: Uber ignoriert Frankfurter Landgericht
VERKEHR Gericht verbietet Fahrdienstvermittler. Taxi-Genossenschaft sieht sich bestätigt
BERLIN dpa/taz | Der umstrittene Fahrdienst Uber steuert in Deutschland auf eine offene Konfrontation mit dem Taxigewerbe und Behörden zu. Trotz eines gerichtlichen Verbots will die US-Firma ihre Dienste hierzulande weiter anbieten. Die einstweilige Verfügung des Landgerichts Frankfurt am Main, die den Dienst bundesweit untersagt, ignoriert das Unternehmen und bezeichnet sie als „zu Unrecht“ erteilt. „Uber wird seine Tätigkeit in ganz Deutschland fortführen und wird weiterhin die Optionen ‚UberPop‘ und ‚UberBlack‘ über die Uber-App anbieten“, teilte das Unternehmen mit, das von Google und Goldman Sachs unterstützt wurde.
Das Landgericht hatte nach einer Klage der Taxi Deutschland eG in einem Eilverfahren eine einstweilige Verfügung erlassen. Ohne eine offizielle Genehmigung nach dem Personenbeförderungsgesetz dürfe das Unternehmen keine Fahrgäste mehr über seine App Uber und den Dienst UberPop befördern, ordnete das Gericht an.
Die Taxi Deutschland eG war gegen den Konkurrenten vor Gericht gezogen. Die Genossenschaft kritisiert, dass Uber Fahrgäste mit privaten Fahrern zusammenbringe, die keine Erlaubnis zur Personenbeförderung hätten und nicht die Auflagen des Taxigewerbes erfüllten.
„Uber kassiert, ohne zu investieren, und übernimmt keinerlei Verantwortung“, kritisierte Dieter Schlenker, Vorsitzender der Genossenschaft. „Fahrer werden nicht kontrolliert, und sie sind weder sozialversichert, noch erhalten sie feste Löhne.“ Daher könnten sie günstiger sein. Die Genossenschaft sieht deshalb unlauteren Wettbewerb – und wurde nun vom Landgericht Frankfurt bestätigt.
Gesellschaft + Kultur SEITE 14
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen