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Wende weg, Ernst kommt

NEUE MINISTERIN

Schleswig-Holstein hat mit Britta Ernst seit dieser Woche eine neue Bildungsministerin. Die SPD-Politikerin soll nur fünf Minuten überlegt haben, als der Kieler-Landesschef Torsten Albig (SPD) sie fragte, ob sie die Nachfolge für die am Tag zuvor zurückgetretene Waltraud Wende (parteilos) übernehme.

Es gehe für sie ein Traum in Erfüllung, sagt die Ehefrau von Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). Zuletzt hörte man in Norddeutschland recht wenig von ihr – sie hatte seit 2011 als stellvertretende Fraktionsgeschäftsführerin der SPD im Bundestag zu tun.

Schulpolitik kennt die 52-Jährige im Wesentlichen aus der Parlamentsopposition. In Hamburg war sie von 2001 bis 2006 schulpolitische Sprecherin der SPD und wachte mit der Grünen Schulpolitikerin Christa Goetsch über die Taten der damaligen CDU-Schulsenatorin Alexandra Dinges-Dierig. Als Mitglied einer 2006 eingesetzten Enquete-Kommission zur Schulstruktur entwickelte sie gemeinsam mit CDU-Schulpolitiker Robert Heinemann ein „Zwei-Säulen-Modell“ aus Stadtteilschule und Gymnasium, das die Schließung der Hauptschulen ermöglichte.

Als die Grünen dann 2008 mit der CDU die Regierung bildeten und die sechsjährige Grundschule planten, saß Ernst wieder in der Opposition. Und als die Anti-Primarschule-Initiative „Wir wollen lernen“ im April 2009 zur Demo aufrief, sprach die SPD-Frau ein Grußwort.

Später dann setzte sie sich mit Grünen und CDU für einen „Schulfrieden“ an den Verhandlungstisch, der vorsieht das Zwei-Säulen-Modell für zehn Jahre nicht anzutasten.

Auch in Kiel gibt es ein Zwei-Säulen-Modell aus Gymnasium und Gemeinschaftsschule. Sie wolle für eine bessere Unterrichtsversorgung und weitere Schritte bei der Inklusion sorgen, sagte Ernst. Auch die berufliche Bildung sei ihr wichtig. Da die meisten Menschen nicht studieren, lohne es, dort hinzuschauen. Für Wissenschaft soll die Sozialökonomin nicht zuständig sein, weil ihr Schwager Chef der Unikliniken ist. Die nun veranlasste Verlagerung der Hochschulen zum Gesundheits-Ressort stieß beim Grünen Koalitionspartner auf Kritik.  KAJ

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