Die Illusion vom Fliegen: Der Fluch des Fluges
Es wird zu viel geflogen. Vor allem zu kurz und zu billig. Zu Lasten der Steuerzahler, denn der Staat verzichtet jährlich auf Milliardeneinnahmen, zahlt aber für die Schäden. Und die werden, Stichwort Klimawandel, immer häufiger und teurer.
Kommentar von Sven-Michael Veit
Der viertgrößte deutsche Flughafen Hamburg wächst beständig. Das sichert Wirtschaftskraft und Arbeitsplätze hier und verhindert zugleich beides dort. Denn Fuhlsbüttel lebt, wie alle Airports, auskömmlich von Subventionen und der Missachtung des Verursacherprinzips.
Wer weder Kerosin- noch Mehrwertsteuer zahlen muss, hat einen krassen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Bahn. Wer keine klimabezogenen Landegebühren erhebt, fördert letztlich Jets mit hohem Treibstoffverbrauch. Und damit die Emission von Treibhausgasen.
Das Fliegen abzuschaffen, ist eine Illusion. Keine Illusion ist es, das Fliegen zu realistischen Preisen zu erzwingen, in denen die wahren Kosten ebenso enthalten sind wie die Ausgleichszahlungen für die verursachten angerichteten ökologischen Schäden.
Wer in den Urlaub ans Mittelmeer fliegen will, soll es tun. Aber nicht für den Gegenwert eines gehobenen Dinners. Wer unbedingt nach Berlin jetten zu müssen meint, soll dafür den wahren Preis bezahlen. Und nicht der Gesellschaft die Rechnung für den Fluch präsentieren. Denn die wird unbezahlbar.
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