piwik no script img

Es muss nicht immer Deutschland sein

Wohin soll die Reise gehen? Die Bremer Radtouristikmesse liefert Anregungen

Reiseradler scheinen ihr Heimatland zu lieben – zumindest die aus Deutschland. Glaubt man der Radreiseanalyse des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), wollen die allermeisten auch in diesem Jahr innerhalb der eigenen Grenzen auf Tour gehen – 88 Prozent von 3,8 Millionen. Verständlich, dass heute und morgen auf der Radreisemesse in Bremen beliebte inländische Regionen nicht fehlen. ADFC-Tourenleiter präsentieren zudem Kurztrips speziell für Radwanderer aus Norddeutschland.

Mal am Wochenende kreuz und quer durch Ostfriesland oder entlang der Ostseeküste – für halbwegs geübte Biker das kleine Urlaubserlebnis zwischendurch. Andererseits heißt das Motto der Messe: „Radreisen – grenzenlos!“ Und so wollen die Veranstalter auch zeigen, dass es nicht nur in Deutschland befahrbare Radwege und radlergerechte Destinationen gibt. Angekündigt sind etwa Diavorträge zu Radreisen nach und in Frankreich, Russland oder Singapur.

Eine ordentliche Portion Internationalismus sei schon immer der Anspruch dieser Regionalmesse gewesen, erklärt Wolfgang Reiche, der sie für den Bremer ADFC-Landesverband ausrichtet und selbst schon die halbe Welt per Rad durchstreift hat. „Wichtig ist uns vor allem, dass die Besucher die Möglichkeit haben, Informationen aus erster Hand zu bekommen.“ Soll heißen: In Bremen stehen weit gefahrene ADFC-Aktive hinter ihren vielleicht noch staubbedeckten Boliden und geben gern Auskunft, wo man in Rumänien übernachten kann und ob man in China auch Shimano kennt.

Hersteller und Händler mit neuen Reiserädern, Radtaschen und anderem Zubehör sind auch vertreten, allerdings nur als Randgruppe. Immerhin: Am Stand der taz können die aktuellen Modelle des taz-Rades besichtigt werden. Sogar ein bisschen Hightech gibt’s: GPS, Satellitennavigation, die nach den Autofahrern jetzt auch den Radfahrern schmackhaft gemacht werden soll. Bei Tourenleitern, die manchmal ihre eigenen Wege fahren, sei die Elektronik am Lenker schon gefragt, sagt Wolfgang Reiche. „Aber für den Alltagsradler ist diese Technik eigentlich noch nicht geeignet.“

Auch der Reiseradler, der im eigenen Lande bleiben will und dazu noch lesen kann, wird wohl andere Ausrüstungsgegenstände für wichtiger halten. Die meisten der deutschen Radfernwege gelten schließlich als gut bis hervorragend ausgeschildert. Helmut Dachale

ADFC-Messe „Radreisen-grenzenlos!“: 21. und 22. April, 10–18 Uhr, in der Unteren Rathaushalle, Marktplatz Bremen. Der Eintritt ist frei

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen