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Ärzte gegen Sterbehilfe

MEDIZINER Keine Liberalisierung geplant: Ärztetag soll Verbot der Hilfe zur Selbsttötung bestätigen

BERLIN dapd | Deutschen Ärzten soll die Hilfe zur Selbsttötung für Sterbenskranke weiter streng verboten bleiben. Ein entsprechender Beschluss sei beim Ärztetag diese Woche in Kiel zu erwarten, sagte der Vizepräsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery. Spekulationen über einen Kurswechsel in dieser Frage und eine Lockerung des Berufsrechts seien falsch.

„Es gibt keine Korrektur, das ist durch einzelne Äußerungen in der Öffentlichkeit etwas falsch angekommen“, sagte Montgomery, der als Nachfolger von Jörg-Dietrich Hoppe als neuer Ärztepräsident kandidiert. „Die Ärzte sind gegen den ärztlich assistierten Suizid.“ Zwar sei die Formulierung in den sogenannten ärztlichen Grundsätzen jüngst etwas geändert worden. Doch sei dies fälschlicherweise als Liberalisierung verstanden worden. „Es war überhaupt nicht intendiert, das aufzuweichen“, sagte Montgomery. Die Spitze der Bundesärztekammer werde dem Ärztetag einen Beschluss vorschlagen, dass Tötung auf Verlangen und Hilfe zur Selbsttötung verboten seien. „Das ist klar und lässt keinen Spielraum mehr für Interpretationen zu“, sagte Montgomery.

Der Ärztetag beginnt am Dienstag in Kiel. Neben den ethisch hoch brisanten Themen Sterbehilfe und Präimplantationsdiagnostik (PID) steht die Wahl eines neuen Präsidenten für die rund 430.000 deutschen Ärzte im Zentrum des viertägigen Kongresses. Der 58-jährige Montgomery ist seit 2007 Vizepräsident der Bundesärztekammer und will nun an die Spitze der Ärzteschaft aufrücken, da Hoppe nicht mehr kandidiert. In der Ärzteschaft ist er aber nicht unumstritten. Montgomery, Chef der Ärzte-Berufsgewerkschaft Marburger Bund, hat in Kiel mehrere Gegenkandidaten.

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