INDIEN UND USA VERWEIGERN SICH DEM GRÜNEN WANDEL: Der Energie zuliebe!
Marcus Goossens und Alexandra Huber
Auf den ersten Blick erscheint es nachvollziehbar, dass sowohl Indien als auch die USA an der Atomenergie festhalten. Die USA als Industrienation wollen ihre Energiesicherheit nicht aufs Spiel setzen. Der Umstieg auf erneuerbare Energien käme da nur ungelegen, er ist unsicher und kostspielig. Indien hat als aufstrebendes Schwellenland großes Interesse daran, durch den Ausbau der Atomkraft seinen immens steigenden Energiebedarf zu decken. Hinzu kommt, dass bei einem explodierenden Bevölkerungswachstum noch immer 35 Prozent der Haushalte ohne Strom auskommen müssen.
Jedoch verkennen beide Länder sowohl die Risiken dieser gefährlichen Technik als auch die wirtschaftlichen Chancen der erneuerbaren Energien. Nicht nur die weltweit ungelöste Endlagerfrage könnte die beiden Nationen eines Tages teuer zu stehen kommen.
Indien müsste die Interessen seiner Bevölkerung besser im Blick haben, die zum großen Teil auf dem Land lebt. Indem Indien weiterhin Kohle verbrennt, Staudämme und das größte Atomkraftwerk der Welt baut, zieht die Regierung immer mehr Unmut auf sich. Eine dezentrale Energieversorgung mit Solarpanels würde viele Lücken im Stromnetz schließen und so die Lebenssituation vieler Menschen verbessern. Zwar gibt es ein Ministerium für erneuerbare Energien, dennoch wird das Energiepotenzial, unter anderem die Energie von 300 Sonnentagen im Jahr, nicht ausreichend genutzt.
Die USA könnten ihr dahinsiechendes Wirtschaftswachstum durch Investitionen in neue Arten der Energiegewinnung ankurbeln. Ein politisches Umdenken hat jedoch bislang nicht stattgefunden. Mit der Wahl Obamas erhofften sich zwar gerade die AtomkraftgegnerInnen einen Umschwung. Doch die zahlreichen Aktionsbündnisse vermögen es nicht, ihre Kräfte zu bündeln und vereint aufzutreten. Nur dann hätten sie eine Chance, eine vom Obama-Change müde Bevölkerung von einer echten Energiewende zu überzeugen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen