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Die SPD versteht einfach alles

WAHLKAMPF Der Slogan „Berlin verstehen“ soll den Sozialdemokraten zum Sieg verhelfen. Schwerpunkt der Kampagne sind wirtschaftliche Themen. Viele Aussagen zielen indirekt auf Grünen-Kandidatin Künast

Die SPD wirbt mit dem Slogan „Berlin verstehen“ für die Abgeordnetenhauswahl am 18. September. Nach Ansicht des Regierenden Bürgermeisters und Spitzenkandidaten Klaus Wowereit weiß seine Partei am besten, wie die Stadt tickt. Die Aussage zielt offenbar gegen die grüne Herausforderin Renate Künast, die auch schon lange in Berlin lebt, aber seit vielen Jahren in der Bundespolitik aktiv ist. Laut Umfragen liegt die SPD derzeit klar vor den Grünen.

Berlin sei eine tolerante, weltoffene Metropole, in der unterschiedliche Lebensentwürfe möglich seien, aber sie sei auch widersprüchlich und unfertig, sagte Wowereit am Montag bei der Vorstellung der Wahlkampagne. Die SPD nehme für sich in Anspruch, als Berlin-Partei den „Spürsinn“ zu haben, welche Eigenheiten und Besonderheiten es bis in die Kieze hinein gebe.

SPD-Landeschef Michael Müller fügte hinzu, die SPD gehe selbstbewusst mit dem Slogan um. Es reiche nicht, die Stadt zu kennen. „Wer sie regieren will, muss sie auch verstehen.“ Das könne Klaus Wowereit.

Obwohl weder Wowereit noch Müller den Namen von Künast nannten, dürfte der Bezug klar sein. Bei der Grünen-Bundestagsfraktionschefin und früheren Bundesministerin hatten sich vor allem am Anfang ihres Wahlkampfes auf Landesebene viele Sachfehler und Ungenauigkeiten eingeschlichen.

Wowereit will auf die Sommerpause verzichten und kündigte an: „Wir starten durch.“ Die Partei gehe geschlossen in den Wahlkampf und wolle stärkste Kraft bleiben. Er freue sich auf einen intensiven Wahlkampf, so Wowereit. Die Stimmung sei gut.

Wahlkampf-Schwerpunkt sei die Wirtschaft. Die Partei bekenne sich klar zu Infrastrukturprojekten wie dem künftigen Hauptstadtflughafen BER in Schönefeld oder dem A-100-Weiterbau.

Vorgestellt wurden auch die ersten Themenplakate für den Wahlkampf. Auf blauem, grünem oder lilafarbenem Untergrund stehen Wortpaare wie Kinder und Beruf, Mieter und Schutz, Bildung und gebührenfrei, Wachstum und Zusammenhalt, die wichtige Anliegen der Partei verdeutlichen sollen.

Die Aufschrift „Hertha und Union“ stehe zum Beispiel für das Zusammenwachsen von West und Ost, „Kotti und Ku’damm“ für das unterschiedliche Flair der Stadt, sagte Müller. Auch vom Spitzenkandidaten Wowereit gibt es bereits ein Plakat. Die Poster sind demnächst an Infoständen zu sehen. Stadtweit aufgehängt werden dürfen sie erst Anfang August.

Ihren offiziellen Wahlkampfauftakt begeht die SPD am Samstag mit einem Sommerfest auf dem Wittenbergplatz. (dpa)

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