piwik no script img

Täter weiter unbekannt

DAVIDWACHE Nach einem Jahr tappt die Staatsanwaltschaft noch immer im Dunkeln

Anfang des Jahres richtete die Polizei nach einem mutmaßlichen Angriff auf die Davidwache ein Gefahrengebiet ein. Kurz darauf kommen Zweifel am Tathergang auf: Rechtsanwalt Andreas Beuth gibt an, dass er mehrere Zeugen kenne, die widerlegen könnten, dass ein Angriff auf die Wache, wie von der Polizei geschildert, stattgefunden hat.

Wie die Bildzeitung jetzt berichtet, sollen diese Zweifel nun angeblich ausgeräumt worden sein. Das Verfahren ist jedoch noch nicht abgeschlossen. „Wir fanden weiter nach den unbekannten Tätern“, sagt Nana Frombach, Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Man gehe derzeit von zwei Vorfällen aus: „Den Angriff auf die Wache hat es nach derzeitigem Ermittlungsstand gegeben.“ Verletzte hätte es jedoch 200 Meter entfernt gegeben.

„Der Beamte gehörte zudem nicht zu den Polizisten, die aus der Wache kamen“, so Frombach weiter. Die Ermittlungen sind demnach auf dem gleichen Stand wie zu Beginn des Jahres.

Gründe an dem Angriff auf die Wache zu zweifeln, hat die Staatsanwaltschaft indes nicht: „Die von Herrn Beuth benannten Zeugen haben das Geschehen nur phasenweise beobachtet“, sagt Frombach.

Andere Zeugen würden jedoch bestätigen, dass Flaschen und Steine auf die Wache geworfen wurden. Für Rechtsanwalt Beuth hat sich nichts geändert. „Kein Zeuge kann das Geschehen beobachten, ohne mal fünf bis zehn Sekunden wegzuschauen“, sagt Beuth. „Das war von Anfang an bekannt und ist nichts Neues“, so der Anwalt weiter. Er habe weitere Zeugen, die Behauptungen es habe einen Angriff auf die Wache gegeben widerlegen könnten.

Der Staatsanwaltschaft will der diese jedoch nicht nennen, da es schon bei den anderen Zeugen Versuche gegeben habe, sie unglaubwürdig zu machen. „Ich halte weiter daran fest, dass es keinen Angriff auf die Davidwache gegeben hat“, betont Beuth.  DOMINIK BRÜCK

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen