jüdisches gemeindezentrum: Zukunft gestalten
Die Lage ist unübersichtlich, und das ist gut: Immer wieder monieren auch taz-LeserInnen, die Berichterstattung über jüdisches Leben in Hamburg sei zu wenig differenziert. Und abgesehen davon, dass die Auskunftsfreude der Beteiligten variiert, ist die Tatsache, dass man solche Vielfalt öffentlich diskutiert sehen möchte, ein gutes Zeichen.
KOMMENTAR VON PETRA SCHELLEN
Denn diese Haltung ist Ausdruck jener Normalität, für die auch die Wiedereröffnung des jüdischen Gemeindezentrums steht: Endlich gibt es wieder einen zentralen Lern- und Diskussionsort. Die Diskussion zwischen konservativen und progressiven Juden kann beginnen. Es wird sich zum Bespiel die Frage nach der Gestaltung jüdischen Gemeindelebens stellen. Denn schon zeichnet sich ab, dass nicht alle in Billstedt lebenden russisch-jüdischen Zuwanderer ihre Kinder in die ferne Grundschule am Grindel schicken wollen, nur weil sie jüdisch ist.
Auch über jüdisches Selbstverständnis wird zu sprechen sein. Und man wird diskutieren, wer an der Förderung jüdischen Gemeindelebens interessiert ist und ob die, die es gestalten sollen, da mitziehen wollen.
Diskussionen, wie sie jede Gruppe führen muss, die sich neu formiert. Für die jüdische Gemeinde indes sind solche Themen zugleich ein Privileg: Die Ära der Unbehaustheit ist vorbei. Jetzt ist Zukunft zu gestalten.
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