Noten für Lehrer: Erwachsene müssen kritisieren
Sich kritisch mit der Arbeit von anderen auseinanderzusetzen, hat in Deutschland keine Kultur. Das ist in Schulen nicht anders als in Betrieben oder der Politik, wo als unfähig betrachtete KollegInnen „wegempfohlen“ werden, anstatt sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Die Kehrseite ist, dass hierzulande auch zu wenig gelobt wird. Und wer nie hört, dass er oder sie etwas gut macht, verliert schnell die Lust.
Kommentar von Eiken Bruhn
Deshalb ist es gut, wenn Schulleitungen daran arbeiten, ein Feedback für die Lehrkräfte zu etablieren. Doch das sollte nicht nur von der Kundenseite – den SchülerInnen – kommen, sondern vor allem von Kollegen und Kolleginnen. Die Meinung von Kindern und Jugendlichen kann nur ein Anreiz für Erwachsene sein, sich mit einer problematischen Lehrkraft zu beschäftigen, sie müssen schließlich die Verantwortung dafür tragen, dass sich etwas ändert. Dazu allerdings müssen sie eng zusammenarbeiten und den Unterricht der anderen kennen. Die Tatsache, dass viele LehrerInnen als Einzelkämpfer von Klassenzimmer zu Klassenzimmer ziehen, begünstigt Zustände, bei denen Menschen unterrichten, die mit ihrem Verhalten Schaden anrichten. Wenn sich deren Opfer im Internet oder bei Gleichaltrigen darüber beschweren, ist niemandem geholfen. Bekannt sind die Probleme meistens seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten.
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