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Volle Kraft gegen unbekannt

ISRAEL Israel bombardiert weitere Ziele im Gazastreifen. Nach den Anschlägen vom Donnerstag kehrt der Alltag zurück. Jetzt geht es um die Sicherheit der Südgrenze

„Das ist Israel. Wir sind das gewohnt“

EIN JUNGER SOLDAT IN JERUSALEM ÜBER SEIN GEFÜHL, ALS ER NACH DEN ANSCHLÄGEN IN EINEN BUS STEIGT

AUS JERUSALEM ANDREAS HACKL

Die Zahl der Todesopfer, die am Donnerstag bei den Terroranschlägen im Süden Israels ums Leben kamen, ist auf acht Personen gestiegen. Bei einem weiteren Anschlag zündete am Freitag ein Selbstmordattentäter an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten eine Sprengladung und riss mehrere ägyptische Soldaten in den Tod. Unterdessen bombardierte die israelische Luftwaffe mehrere Ziele im Gazastreifen, verletzte dabei Dutzende und tötete einen Jungen. Milizen vergalten die Luftschläge mit dem Raketenbeschuss Südisraels.

Die Terroranschläge vom Donnerstag haben für die Menschen in Israel einen ruhigen Sommer gewaltvoll enden lassen. Doch trotz Unsicherheit in der Bevölkerung nimmt der Alltag seinen Lauf. „Es ist ein unangenehmes Gefühl, einzusteigen“, erklärt ein junger Soldat, der am Freitagmorgen in Jerusalem auf den Bus nach Eilat wartet. „Aber das ist Israel. Wir sind das gewohnt“, sagt er.

Schon kurz nach den Anschlägen vom Donnerstag erklärte der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak: „Die Ursache der Terroranschläge liegt in Gaza. Wir werden mit voller Kraft dagegen vorgehen.“

Am frühen Abend flog die israelische Luftwaffe dann einen Angriff auf Rafah im südlichen Gazastreifen und tötete die vermeintlichen Drahtzieher. Dabei handelt es sich um Mitglieder des sogenannten Volkswiderstandskomitees, eine militante Gruppierung, die sich aus unterschiedlichen palästinensischen Fraktionen zusammensetzt. Die Palästinenserführung verurteilte Israels Vorgehen.

Auf die israelischen Luftangriffe reagierten palästinensische Milizen über Nacht mit insgesamt 12 Raketenabschüssen. Dabei schlug eine Grad-Rakete in einer Religionsschule in der Stadt Ashdod ein und verletzte nach Angaben der Rettungshelfer zehn Menschen, zwei davon schwer.

Experten ist weiterhin unklar, wer wirklich hinter den Anschlägen steckt. „Bis jetzt hat noch keine Gruppierung die Verantwortung übernommen. Für eine klare Aussage ist es einfach noch zu früh“, erklärt Nathan Thrall, Gaza-Experte bei der International Crisis Group. Angeblich seien die Täter über einen Tunnel aus dem Gazastreifen nach Ägypten gelangt, bevor sie über die Grenze nach Israel kamen.

In der Freitagsausgabe der Zeitung Ha’aretz macht ein Artikel etwa das „Vakuum in Sinai“ für die Anschläge mitverantwortlich. Die Südgrenze Israels zu Ägypten gilt als relativ unsicher, besonders seitdem auf der Sinai-Halbinsel Beduinenstämme die Kontrolle über weite Teile der Region übernommen haben.

Auch Yehuda Ben Meir, Kodirektor des Institute for National Security Studies, sieht das Hauptproblem für Israels Sicherheit in Ägypten. „Die Sicherung der Südgrenze ist jetzt die Hauptaufgabe. Auch wegen der Tunnel, durch die Terroristen problemlos aus Gaza nach Ägypten kommen, muss die Sicherheit am Sinai wiederhergestellt werden“, sagt er.

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