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Film ab – dank Streikbrechern

Seit Tagen streikt die Belegschaft des Cinemaxx. Das Management verhandelt nicht – doch der Kinobetrieb läuft

Wer sich in diesen Tagen im Cinemaxx einen Film ansieht, muss sich seine Kino-Karte von einem Streikbrecher abreißen lassen. Die 60 Beschäftigten des Multiplex-Kinos befinden sich seit Tagen im Warnstreik. Dennoch lässt die Kinoleitung den Betrieb weiterlaufen – nach Ver.di-Angaben auch mit Cinemaxx-Angestellten aus Oldenburg.

Bereits 2003 kündigte das Cinemaxx-Management den letzten Tarifvertrag. Seitdem erhalten alle neu eingestellten Beschäftigten einen Einstiegslohn von 6,50 Euro pro Stunde. Der gekündigte Tarifvertrag hatte einst 7,40 Euro für EinsteigerInnen vorgesehen. Ver.di ist das zu wenig. Die Gewerkschaft drängt seit Jahren auf den Abschluss eines Tarifvertrags, der sich an der Einkommenshöhe des alten orientiert. Doch das Management lehnt die Forderung ab. Am Mittwoch streikten die Kinobeschäftigten den 26. Tag in diesem Jahr. Nun reicht es der Gewerkschaft: „Die Weigerung des Managements, mit uns zu verhandeln, ist eine offene Kampfansage. Donnerstag wird eine Mitgliederversammlung über eine Urabstimmung beraten“, sagt Ver.di-Sekretär Herbert Behrens.

Cinemaxx-Sprecher Arne Schmidt verweist auf die schlechte Ertragslage des Unternehmens. „Wir schreiben seit 2001 rote Zahlen. Lohnerhöhungen können wir uns nicht leisten.“ Gute 3,5 Millionen Euro Verlust häuften die bundesweit 46 Kinos 2006 an. Zudem sei die Lage in Bremen besonders schwierig: „Mit uns und dem ‚Cinestar‘ war der Markt bereits gesättigt. Als dann noch das ‚Cinespace‘ kam, wurde es richtig eng“, so Schmidt. Daher sei nicht nachvollziehbar, dass ausgerechnet Bremen Streik-Schwerpunkt ist. Die Vorwürfe der Gewerkschaft, die noch nach Tarif bezahlten Angestellten gegenüber den günstigeren, neu eingestellten bei der Schichtvergabe zu benachteiligen, seien „absurd“.

Christian Jakob

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