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Neuer Forschungskomplex eröffnet

RAUMFAHRT Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt stärkt den Standort Bremen: Neues Laborgebäude dient der vernetzten Forschung und macht zugleich Wissenschaft transparent

Spaciges Design

■ Finanziert wurde der Neubau für 10 Millionen Euro von der Europäischen Union und dem Bundesministerium für Wirtschaft.

■ Der Entwurf stammt vom auf Laborbauten spezialisierten Architektenbüro Kister Scheithauer Gross.

■ Bereits das Äußere das Labors macht Forschung und technische Innovation sichtbar: Die Hülle erinnert an den Hitzeschutzschild eines Spaceshuttles. (sta)

Vernetzte Forschung wird am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bremen im gestern eingeweihten Laborgebäude erlebbar gemacht. In dem neuen Forschungskomplex werden mit Hilfe verschiedener Anlagen neue Technologien entwickelt.

Bis vor Kurzem forschten die Mitarbeiter noch in provisorischen Labors in der Tiefgarage, erinnert sich Hansjörg Dittus, Direktor des DLR-Instituts für Raumfahrtsysteme. Vernetzte Forschung findet in der neuen Integrationshalle statt, in der komplette Satellitensysteme zusammengesetzt werden. Dittus hält Bremen für einen großartigen Raumfahrtstandort. Nicht ohne Hintergedanken habe das DLR seine Raumfahrtforschung in Bremen ausgebaut. Es gebe bereits eine Forschungsgemeinschaft mit EADS Astrium und der Uni Bremen. Ziel ist die Entwicklung eines neuen Trägerraketensystems. Durch gemeinsame Projekte mit Hochschulen und der Industrie wird der wissenschaftliche Nachwuchs gefördert und die Bedürfnisse der Wirtschaft ebenfalls berücksichtigt.

Das neue Laborgebäude ist nach dreijähriger Bauzeit das eigentliche Herzstück des Instituts. Künftig werden sich 170 Mitarbeiter mit der Entwicklung von Forschungssatelliten, Raketenstufen und Triebwerken beschäftigen. Uwe Rosendahl ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter verantwortlich für die Erforschung der Treibstoffhandhabung. Ein Kryo-Labor hilft ihm etwa dabei, Schwappexperimente mit unterschiedlichen Tankgeometrien durchzuführen. „Je besser wir das Schwappverhalten von Treibstoff kennen, desto gezielter könne wir es ausgleichen“, erklärt der Wissenschaftler. Und Tim van Zoest, Abteilungsleiter und Experte für Raumfahrtsystemtechnik nennt mit Mond, Mars und Asteroiden die nächsten Missionsziele.

Mit der Lande- und Mobilitäts-Testanlage, kurz LAMA, sind weltweit einzigartige Untersuchungen von Landesystemen möglich. Diese Erkenntnisse werden für Simulationen am Computer benötigt und fließen sogar in bereits laufende Missionen ein.

Über einen Besucherrundgang können wissenschaftlich Interessierte einen Blick ins Labor werfen, ohne die Forscher bei ihrer Arbeit zu stören. STA

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