: Weihnachten ohne Geld für Polizisten und Beamte
NIGERIA Viele Staatsangestellte warten noch auf ihr Dezembergehalt. Regierung beschuldigt Computer
BERLIN taz | Weihnachten in Nigeria war bitter für die meisten Staatsangestellten, da sie die Feiertage ohne Gehalt verbrachten. Finanzministerin Ngozi Okonjo-Iweala hatte am 17. Dezember bei einem Haushaltsbriefing in der Hauptstadt Abuja versprochen, alle auf der Gehaltsliste der Bundesregierung würden vor Weihnachten ihr Dezembergehalt bekommen. Sie wollte damit Befürchtungen entgegentreten, wonach der Verfall der Ölpreise die Gehälter der Staatsbediensteten in Mitleidenschaft ziehen könnte. Aber dieses Versprechen blieb unerfüllt.
Zu denen, die Weihnachten ohne Geld verbringen mussten, gehören Nigerias Polizei, Teile des Militärs sowie die Ministerien für Wissenschaft, Bildung und Information. In manchen Regierungsbehörden ist schon seit zwei Monaten kein Gehalt mehr geflossen, wie die nigerianische Tageszeitung The Guardian herausgefunden hat.
Auch auf Länderebene gibt es Probleme. Bis Montag hatten 13 der 36 Bundesstaaten noch keine Dezembergehälter gezahlt, sagte Kiri Mohammed, Präsident der Beamtengewerkschaft NCSU. „Wieso sollten Angestellte Kredite aufnehmen, um Weihnachten und Neujahr zu feiern?“, fragte er. „Ich glaube nicht, dass irgendjemand das in irgendeiner Weise rechtfertigen kann.“
Der Bundesstaat Rivers habe erst am Sonntag begonnen, Gehälter zu zahlen. Im Bundesstaat Ekiti sind zwar die Dezembergehälter ausgezahlt worden, aber die für September stehen noch aus. Gouverneur Ayodele Fayode hat ausgeschlossen, sie in nächster Zeit zu bezahlen.
Auch Journalisten warten
Auch ein Mitarbeiter der dem Informationsministerium unterstellten Nachrichtenagentur NAN sagte, weder bei der Agentur noch beim Staatsrundfunk FRCN seien Gehälter gezahlt worden. In Polizei und Militär wurde am Montag und Dienstag mit den Zahlungen gerechnet.
Der Leiter der Buchhaltung der nigerianischen Bundesregierung, Jonah Otunla, machte für die Verzögerungen Computerprobleme verantwortlich. „Das Computersystem ist so programmiert, dass es automatisch abstürzt, sobald ein einzelnes Budget ausgeschöpft ist“, sagt er. „Unser Consultant arbeitet daran. Wir haben nicht einmal zu Weihnachten Pause gemacht.“ (mit „The Guardian“) D.J.
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