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Künasts letzter Dienst

Grüne Spitze will kein Grün-Schwarz mehr

VON LUKAS WALLRAFF

Das war’s dann wohl für Renate Künast. Die Spitzenkandidatin der Grünen hat auch ihre letzte kleine Chance verspielt und das TV-Duell gegen Klaus Wowereit verloren. Der Regierende präsentierte sich wie im gesamten Wahlkampf souveräner und schlagfertiger als seine Herausforderin, die bei Berliner Themen immer noch unsicher herumlaviert. Autobahnverlängerung? Lieber nicht, sagt Künast und will stattdessen andere Straßen ausbauen. Welche? Keine Antwort. Angesichts des uneinholbaren Rückstands zur SPD hat Künast inzwischen auch ihre einzige echte Stärke eingebüßt: ihren Kampfgeist. Doch gerade das könnte den Grünen im Endspurt nützen. Klingt paradox?

Ihre Parteifreunde dürften aufgeatmet haben, als sich Künast jetzt deutlich gegen eine Koalition mit der CDU aussprach. Das war ihr Abschied vom Traum, Regierende Bürgermeisterin zu werden. Sie hat ihre persönlichen Ambitionen aufgegeben – und den Grünen einen letzten Dienst erwiesen. Vielleicht kommen nun jene Stammwähler zurück, denen bei der Vorstellung gruselte, mit der Stimme für die Grünen den Schwarzen an die Macht zu helfen.

Nur noch ein Gegner

Die Entscheidung über den Chefsessel im Roten Rathaus scheint also gefallen. Vieles spricht für Rot-Grün ohne Künast. Wowereit hat nur noch einen Gegner, der seinen Vorsprung verringern könnte: sich selbst. Seine Siegesgewissheit droht in Ignoranz umzuschlagen, sein fast schon fetischistischer Einsatz für Autobahn und Flughafen könnte einige ins Grübeln bringen, die zwischen SPD und Grünen schwanken: Will man Wowereit wirklich wählen, nur weil er cooler und charmanter als die glücklose Künast auftritt?

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