piwik no script img

Handelskammer mag Geld

TRANSPARENZ Handelskammer-Chef verdient eher zu wenig als zu viel, finden Unternehmensberater

Das Geheimnis um das Gehalt des Hauptgeschäftsführers der Handelskammer ist ein Stück mehr gelüftet. Nach einem Gutachten, das die Kammer in Auftrag gegeben hat, verdient Hans-Jörg Schmidt-Trenz eher zu wenig als zu viel. Die Unternehmensberatung Kienbaum jedenfalls sieht „Handlungsspielraum hinsichtlich der künftigen Weiterentwicklung der Bezüge“.

Schmidt-Trenz’ Gehalt ist Gegenstand wilder Spekulationen, weil sich die Kammer weigert, das Hamburgische Transparenzgesetz auf sich anzuwenden. Die Herausgabe des Gutachtens hat Tobias Bergmann erwirkt, der als gewähltes Mitglied im Plenum der Handelskammer sitzt und der oppositionellen Gruppe „Die Kammer sind wir!“ angehört.

Die Zahlen sind geschwärzt. Lesbar ist, wie die Gutachter das Gehalt im Vergleich zu ähnlichen Positionen in mittleren Unternehmen und Verbänden einschätzen. Demnach ist Schmidt-Trenz’ Gehalt im zweiten Viertel von unten angesiedelt.

Eine Position in diesem Rahmen könne „bei qualifizierten Leitungskräften schon zu Problemen bei der Bindung dieser Schlüsselkräfte an die Organisation führen“, warnt Kienbaum. Hamburg sei ein bedeutender Wirtschaftsstandort und die Kammer Gesprächspartnerin einer Landesregierung. Zudem leite Schmidt-Trenz eine Hochschule – die an die Kammer angedockte Hamburg School of Business Administration –, ohne dass er dafür extra entlohnt werde.

„Erstaunlich“ nennt Plenumsmitglied Bergmann das Ergebnis des Gutachtens. „Durch die Schwärzungen und der Geheimhaltung der Datengrundlage für den Benchmark kann ich das Ergebnis jedoch nicht plausibilisieren“, bedauert er.  KNÖ

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen