: Die arme Pharmaindustrie!
Krankenkassen geben immer weniger Geld für Pillen aus
BERLIN taz/afp | Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Arzneimittel sind im vergangenen Jahr deutlich schwächer angestiegen als in den Jahren zuvor. Die pharmazeutische Industrie konnte ihre Einnahmen nur noch um ein Prozent – auf 32 Milliarden Euro – erhöhen. Ärzte, Zahnärzte und Kliniken verzeichneten weitaus größere Einnahmeschübe. Im Vorjahr hatte das Plus bei den Pillenkosten noch 4,8 Prozent betragen.
Kostensenkungen im Medikamentensektor wurden durch Gesetze, Preisrückgänge bei den Generika und Rabattverträge zwischen Kassen und Pharmaunternehmen erzielt, sagten am Mittwoch die Herausgeber des Arzneimittelreports 2011, Ulrich Schwabe und Dieter Paffrath. Gleichwohl gebe es noch Einsparpotenzial: Würden patentgeschützte Medikamente weiter durch Nachahmerprodukte ersetzt, könnten die Kosten um 4,7 Milliarden Euro gesenkt werden.
Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller übte scharfe Kritik am Report, der dem „falschen Prinzip der nahezu alleinigen Schuldzuweisung an die Arzneimittelindustrie“ folge. Der deutsche Arzneimittelmarkt sei „durch eine Vielzahl von Reform-, Steuerungs- und Kostendämpfungsgesetzen und Verordnungen vollkommen überreguliert“, erklärte der Verband in Bonn.
➤ Schwerpunkt SEITE 3
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen