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Ein Denkmal wird kommen

BRECHMITTEL-OPFER

Genau zehn Jahre ist es her, dass der Brechmittel-Einsatz der Polizei in Bremen ein Todesopfer forderte. Der aus Sierra Leone stammende Laye-Alama Condé, festgenommen als mutmaßlicher Drogendealer, starb am 7. Januar 2005. Die Form der Beweissicherung, die vor allem schwarze Menschen betraf, war von SPD und CDU jahrelang politisch gewollt und wurde von der örtlichen Justiz als legitim angesehen. 2006 sah der Europäischen Menschenrechtsgerichtshof darin einen Verstoß gegen das Folterverbot.

Wenn sich Condés Todestag zum elften Mal jährt, könnte in Bremen ein Denkmal seiner erinnern. Entsprechende Gespräche wurden teilweise schon geführt, einen Entwurf gibt es auch schon. Der Gedenkort am Rande der Innenstadt solle „mahnend erinnern, dass kein Mensch im Zuge staatlicher Maßnahmen gequält oder gar getötet werden darf“, heißt es von der „Initiative in Gedenken an Laye-Alama Condé“. Das Denkmal stammt von den Künstlerinnen Doris Weinberger und Jule Körperich: In einem Ensemble aus vier Metallstühlen, wie sie in Westafrika gebräuchlich sind, ist einer der Stühle umgekippt – als „Zeichen für die Tötung Condés und den zivilisatorischen Bruch der langjährigen Brechmittelvergabe“. Daneben sollen eine Gedenktafel und Tondokumente über die Hintergründe informieren sowie eine Website entstehen. Im zuständigen Stadtteilparlament hofft man, dass in den nächsten Monaten Standort und Entwurf beschlossen werden.

Der Prozess gegen den verantwortlichen Polizeiarzt Igor V. war im November 2013 endgültig eingestellt worden. Für die Vergabe der Brechmittel wurde niemals jemand verurteilt. 1992 hatte der damaligen Justizsenator und spätere Bürgermeister Henning Scherf (SPD) für die Prozedur die rechtliche Grundlage geschaffen. Und während sich der Polizeipräsident mehrmals zur Verantwortung seiner Behörde bekannte, so die Initiative, „fehlt aus den Reihen der SPD, der Justiz sowie der Ärztekammer bis heute jede Übernahme von Verantwortung“.  MNZ

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