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Fünf Euro für die Natur

ÖKOLOGIE Der Naturschutzbund stellt dem SPD-Senat ein miserables Zeugnis in der Umweltpolitik aus

Es geht nicht nur um die strittige Elbvertiefung, findet der Hamburger Naturschutzbund (Nabu). Selbst wenn dieses Großprojekt vom Bundesverwaltungsgericht nicht genehmigt würde, sei der ökologische Zustand des Flusses „bedenklich“, sagt der stellvertretende Nabu-Geschäftsführer Bernd Quellmalz. In heißen Sommern sinkt regelmäßig der Sauerstoffgehalt im Fluss soweit ab, dass große Mengen an Fischen sterben. Die Elbvertiefung würde das Problem noch verschlimmern.

In einem Papier zur Bürgerschaftswahl fordert der Nabu deshalb zusätzliche Anstrengungen für den Gewässerschutz in Hamburg. Kein Fließgewässer in der Stadt sei in einem „guten ökologischen Zustand“ – das ist die Messlatte der EU für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die auch bei der Elbvertiefung das entscheidende Kriterium ist. Etwa 5,5 Millionen Euro pro Jahr sind nach Berechnung des Nabu erforderlich, um diese Richtlinie bei allen Hamburger Gewässern umzusetzen. Jedoch, sagt Quellmalz, „wurden wesentliche Maßnahmen bis heute weder umgesetzt noch sind sie für die Zukunft geplant“.

Ähnlich desolat sei die Situation in den 29 Naturschutzgebieten. Die Stadt rühme sich mit dem bundesdeutschen Spitzenwert von 8,9 Prozent der Landesfläche, die unter Schutz stehen, nur für deren Erhalt tue sie viel zu wenig. Bei der Pflege der Schutzgebiete räumt selbst die Umweltbehörde ein jährliches Defizit von 800.000 Euro ein, laut Nabu fehlen sogar vier Millionen Euro pro Jahr. „Die Ressourcenausstattung des amtlichen Naturschutzes muss deutlich verbessert werden“, begründet Quellmalz die Forderung nach einem Naturschutzetat von neun Millionen Euro: „Fünf Euro pro Einwohner im Jahr – das sollte Hamburg der Schutz seiner Natur schon wert sein.“

Ärgerlich findet es der Nabu auch, das Hamburg kontinuierlich nur etwa die Hälfte der gefällten Bäume im öffentlichen Raum ersetzt. Dadurch sind nach Senatsangaben zwischen 2010 und 2012 fast 2.000 Bäume verloren gegangen. Deshalb müsse der Etat für Nachpflanzungen deutlich aufgestockt werden.

Und auch der Flächenfraß müsse endlich gestoppt werden. „Die Versiegelung der Freiflächen muss deutlich eingeschränkt werden“, sagt Quellmalz, „sonst ist Hamburg die längste Zeit eine grüne Stadt gewesen.“  SVEN-MICHAEL VEIT

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