DIE DREI FRAGEZEICHEN: „Wir Bürger spinnen!“
WIE? Ab 2013 muss jeder für öffentlich-rechtlichen Rundfunk zahlen. Bernd Höcker zeigt, wie man sich wehren kann
taz: Herr Höcker, auch Menschen ohne Empfangsgeräte sollen bald für Rundfunk zahlen. Spinnen die bei der GEZ?
Bernd Höcker: Nein! Nicht die spinnen – wir Bürger spinnen! Wir haben es hingenommen, dass provisionsabhängige Rundfunkgebührenbeauftragte um die Häuser schleichen und Bürger verhören. Als der Gesetzgeber die Rundfunkgebühr für E-Mail-Knechte und Mobiltelefone eingeführt hat, wurde das gleichmütig akzeptiert. Was sollten wir also anderes erwarten als diese neue Verpflichtung, bald auch ganz ohne Gerät unser Geld an die GEZ abzuführen?
Etwa 8 Milliarden werden zurzeit jährlich von der GEZ eingetrieben. Was passiert damit?
Ein Beispiel: Günther Jauch erhält für seine neue Sonntagabend-Quasselsendung von der ARD 4.487 Euro. Pro Minute. Das sind bei 60 Minuten und geplanten 38 Sendungen im Jahr 10.230.360 Euro. Das Bundeskanzlergehalt liegt in Deutschland bei rund 250.000 Euro im Jahr. Jauchs Verdienst beträgt gut 40 Bundeskanzlergehälter.
Sie schlagen 25 Gegenmaßnahmen vor, wie man sich ohne Angst vor Strafverfolgung wehren kann?
Keine Angst: Meine aufgeführten Gegenmaßnahmen sind alle legal, tun den Anstalten aber weh und entlasten die Bürger. Zahlungen bis zum Limit verzögern, Klagen einreichen und den Anstalten so hohe Verwaltungskosten bereiten, wie nur irgend möglich. Wenn die Beitragszahler mindestens so viel Kosten verursachen, wie sie zahlen, werden unsere Volksvertreter neu nachdenken müssen.
INTERVIEW: MARIE-CLAUDE BIANCO
■ Bernd Höcker, 58, beschäftigt sich seit 1998 mit der GEZ, er schrieb das Buch „Erfolgreich gegen den Rundfunkbeitrag 2013“
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