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Mitbewohner des toten Flüchtlings in Haft

DRESDEN 26-jähriger Eritreer soll 20-jährigen Khaled getötet haben. Laut Justiz hat er die Tat gestanden

DRESDEN dpa/afp | Ein Mitbewohner soll den Flüchtling Khaled Idris Bahray aus Eritrea in Dresden vor gut einer Woche getötet haben. Gegen den 26-Jährigen, der wie das Opfer aus Eritrea stammt, sei Haftbefehl wegen Totschlags erlassen worden, teilte ein Sprecher der Dresdner Staatsanwaltschaft am Donnerstagnachmittag mit. Der Beschuldigte legte demnach ein Geständnis ab. Als Motiv habe er in der Vernehmung angegeben, dass ein Streit über die Haushaltsführung eskaliert sei.

Die Leiche des 20 Jahre alten Khaled war am 13. Januar im Hof eines Plattenbaus im Stadtteil Leubnitz-Neuostra gefunden worden. Dort hatte der Asylbewerber mit sieben anderen Flüchtlingen aus Afrika in einer Wohnung gelebt.

Die Polizei hatte nach der Tat zunächst mitgeteilt, dass an der Leiche keine Hinweise auf Fremdeinwirkung festgestellt worden seien. Nach der Obduktion gaben die Behörden dann bekannt, dass der Mann durch Messerstiche in Hals und Brust getötet worden war. Es gab Kritik an der Polizei, weil sie nicht schnell genug Spuren gesichert und nicht sofort auch an eine fremdenfeindliche Tat gedacht habe. Auch einige Mitbewohner hatten erklärt, dass sie häufig fremdenfeindliche Pöbeleien erlebt hätten und deshalb befürchteten, dass auch der gewaltsame Tod von Khaled eine rassistische Tat gewesen sein könnte. Auf die Eingangstür der Vierzimmerwohnung hatten Unbekannte ein Hakenkreuz gemalt.

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck hatte vor einer Woche Strafanzeige gegen Unbekannt wegen möglicher Strafvereitelung im Amt gestellt. „Mir fehlt jedes Verständnis für das nachlässige Vorgehen der Ermittlungsbehörden“, erklärte Beck. Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) forderte daraufhin am Montag die Berliner Staatsanwaltschaft auf, gegen Beck wegen falscher Verdächtigung, übler Nachrede und Beleidigung zu ermitteln.

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