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Mitte will mehr Flüchtlinge

ASYL Bezirk bietet Lageso mehr Objekte für Unterkünfte an und kritisiert schlechte Kommunikation

Der Bezirk Mitte will mehr Flüchtlinge aufnehmen. Man habe dem für die Unterbringung von Asylbewerbern zuständigen Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) weitere Objekte für Unterkünfte angeboten, sagte Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD) am Donnerstag. Dabei handele es sich unter anderem um ein Bürohaus im Weddinger Kappweg, eine ehemalige Schule in der Adalbertstraße in Mitte sowie das ehemalige Sozialamt an der Seestraße in Wedding. „Wir würden uns wünschen, dass auch andere Bezirke nachlegen“, da Mitte ohnehin schon sehr viele Flüchtlinge beherberge, so Hanke.

Zu hohe Mietforderungen

Den Umbau des Bürogebäudes am Kappweg habe die Bauaufsicht bereits genehmigt, das Lageso müsse jetzt schnell tätig werden, forderte der Bezirksbürgermeister. Laut Lageso-Chef Franz Allert scheiterten die Verhandlungen bislang allerdings an den zu hohen Mietforderungen des Eigentümers, wie Allert Ende Dezember der taz sagte. Für das ehemalige Sozialamt an der Seestraße wiederum gibt es offenbar andere Pläne: Laut Hanke plant Kulturstaatssekretär Tim Renner, das Gebäude im Rahmen des Berliner Atelierprogramms zum Künstlerstandort auszubauen. „Angesichts der derzeitigen Lage könnte man aber auch andere Prioritäten setzen“, so Hanke.

Der SPD-Politiker erneuerte in diesem Zusammenhang seine Kritik, das Lageso halte sich nicht an die vom Senat ausgegebene Losung, Bezirke und Bürger frühzeitig in Entscheidungen zu Heimen einzubeziehen. Als das Amt Ende voriger Woche die Notunterkunft in der Moabiter Lewetzowstraße schließen und die Bewohner ins Köpenicker Containerdorf bringen wollte, habe man Bezirk und Flüchtlinge erst am Abend vorher informiert (taz berichtete).

Inzwischen sei diese Umsiedlung glücklicherweise vom Tisch, bis Mai werde das Heim wohl bestehen bleiben, erklärte Hanke. SUM

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