ALTER MEISTER: Revolutionärer Kartoffeldruck
Der Dollarschein. Sinnbild des Kapitalismus und Lieblingsprojektionsfläche aller, die gerne ein paar Beweise für irgendetwas brauchen: Statt George Washington, so eine gern erzählte Legende, sei der Illuminaten-Gründer Adam Weishaupt darauf zu sehen – und dass die Rückseite eine Pyramide mit allsehendem Auge zeigt, sei ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Illuminaten noch am Werk sind. Schon klar.
Klar, dass dieses Symbol nicht verschont bleiben kann – jetzt, wo der Kapitalismus so gründlich im Arsch ist, dass selbst in den USA Bankenkritiker auf den Straßen campen. Glauben zumindest die Macher der Webseite „Occupy George“ – und fordern zur Aufklärung per Geldschein auf. Die 1-Dollar-Note sei zu diesem Behufe neu zu bedrucken. Mit Infografiken, zum Beispiel. Eine Art Sendung mit der Maus für Konsumenten: Noch während des Bezahlens kann man sich über die Einkommensverteilung in den USA informieren. Lernen, dass die 400 reichsten Amerikaner genauso viel verdienen wie die 150 Millionen ärmsten. Oder wie sich die Einkommenszuwächse von 1920 bis heute verändert haben (siehe oben).
Wie es sich für eine digital flankierte Massenbewegung gehört, kann man auf occupygeorge.com Druckvorlagen für zu Hause ordern.
Hinter dem Projekt stecken laut US-Medien zwei Werbefachleute, die die Leute dort abholen, wo sie sind. Nämlich am Geldautomaten. Die Macher wollen lieber anonym bleiben – wohl auch, weil das „Verstümmeln“ und „Verunstalten“ von Dollarnoten in den USA verboten ist. MLA
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