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Blaue Technologie für grünes Dithmarschen

In Büsum entsteht ein Kompetenzzentrum für Marine Aquakultur. Damit soll die Erforschung und Optimierung der Fischzucht und der Wissenstransfer in die Wirtschaft gefördert werden. Der Kreis Dithmarschen gibt 1,6 Millionen Euro

In Dithmarschen entsteht ein bundesweit einzigartiges Kompetenzzentrum für marine Aquakultur. In einem Pressegespräch hat Landrat Jörn Klimant gestern in Heide die Pläne dazu vorgestellt. Demnach wird der Wirtschafts- und Wissenschaftspark für so genannte Blaue Biotechnologien die Forschungs- und Entwicklungsanlage der Gesellschaft für marine Aquakultur (GMA) und das Gründerzentrum Mari-Cube unter einem Dach beherbergen.

Dem Landrat zufolge „wird der Kreis zum blauen Biotechnologischen Flaggschiff. Gleichzeitig wird das Nordseeheilbad Büsum zur ersten Adresse maritimer Kompetenz“. Dafür investieren EU, Bund, Land und Kreis insgesamt vier Millionen Euro in das „maritime Potenzial“. Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlicher Hand würden dadurch ihre Kräfte bündeln.

Das Mari-Cube soll als „Keimzelle für innovative kleine und mittlere Unternehmen aus dem Bereich der marinen Biotechnologie“ dienen. Geschäftsführerin Martina Hummel-Manzau: „Wir bieten den Firmen in unserem Wirtschafts- und Wissenschaftspark betriebswirtschaftlich optimale Arbeitsbedingungen und eine ideale Infrastruktur in der Metropolregion Hamburg“. Mittelfristig rechnet die Diplom-Volkswirtin mit bis zu 45 Arbeitsplätzen.

Die GMA widmet sich der Erforschung und Optimierung mariner Aquakultursysteme. Carsten Schulz ist wissenschaftlicher Leiter der Gesellschaft. „Mit 90 bis 95 Millionen Tonnen gefangenem Fisch pro Jahr ist die Tragfähigkeit der Weltmeere erschöpft“. sagt er. „Der wachsende Bedarf kann nur über Aquakulturen gedeckt werden“. Daher sei das Ziel die Aufzucht von hochwertigen tierischen aquatischen Organismen. Ein zentraler Punkt der Forschung ist die Entwicklung und Verbesserung der Kreislaufwasserführung; das heißt, in sich geschlossene Systeme mit integrierten Reinigungseinheiten. Damit würden zwei wichtige Probleme der Aquakulturen gelöst. Zum einen die Eutrophierung, also die Nährstoffanreicherung der Gewässer und zum anderen das Entweichen der Zuchtfische. Antibiotika fänden heute in Europa kaum noch Einsatz, trotzdem sei der Ruf der Aquakulturen immer noch verheerend. Eine der größten Aufgaben zur Zeit sei die Futtermittelproblematik. Es müssten Wege gefunden werden, den Einsatz von Fischmehl zu reduzieren.

Klaus Kronberg, Sprecher des Kreisverbandes von Bündnis 90/die Grünen in Dithmarschen hat keine Bedenken: „Es ist eine glückliche Verbindung zwischen angewandter Forschung und wirtschaftlicher Entwicklung auf diesem Gebiet“, sagt er. Am Dienstag wird der erste Spatenstich für das neue Zentrum in den Büsumer Marschboden erfolgen. JAN WEHBERG

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