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ursSpuck drauf!

Man kann nicht sagen, dass Urs sich nicht angekündigt hätte. Mit lautem Donnergrollen zog er heran. Der Himmel verfinsterte sich über Berlin-Charlottenburg. Windböen peitschten gegen das Olympiastadion. Es begann zu schneien. Die Rasenheizung wurde angeworfen, doch Urs war stärker als die Technik unter der Grasnarbe.

Urs, das Tief, schickte Griesel in die Arena. Eine Schicht aus weißem Matsch bildete sich, was darauf schließen lässt, dass Urs ein großer Spielverderber ist. Schon unter normalen Umständen ist die Observierung eines Hertha-Spiels kein Zuckerschlecken, aber unter diesen Bedingungen war Schlimmstes zu erwarten. Und ja, das Spiel war ein Graus. Wie tief ein Match doch sinken kann! Ablenkung versprach das Spiel der Flocken. Einmal zog feiner Staub über die Westkurve, verwirbelte, jagte hinüber zur Ostkurve, um dort auf Schneespähne zu treffen, die sich still auf die Ränge senkten. 45 Minuten gehen schnell vorbei, wenn Urs das Unterhaltungsprogramm stellt. Unten, auf dem Rasen, passierte nicht viel, was wohl daran lag, dass sich der Ball (gelb) ebenso gut tarnte wie die Hannoveraner in ihren weißgrauen Trikots. So schien nur die Elf von Hertha auf dem Platz zu stehen. Die Überzahl von 10:0 münzten sie aber nicht in Tore um, stattdessen versuchten sie, den Ball durch die Schneesoße zu bugsieren, was besonderer Anstrengung bedurfte, denn die Kugel wollte nicht recht rollen. Also traten die Kicker wie Berserker gegen die Pille. Ab und zu verlagerten sie das Spiel in den Mittelkreis, dort hatten umsichtige Helfer eine schneefreie Zone geschaffen, die für Kurzpassspiel durchaus geeignet war. Hannover entschied indes, sich nur noch zu bewegen, um nicht zu erfrieren.

Als Urs die Kräfte verließen, und er nur noch ein bisschen aufs Spiel der Herthaner spuckte, da wollte der Gast mehr. Plötzlich haute er sich in die Suppe – und hätte fast ein Tor erzielt. Just als Urs, das Tief, wieder zum Angriff blies, da zeigte der Fußball seine hässliche Fratze. In einem Spiel, das keinen Sieger verdient hatte, ja, das keinen Sieger haben durfte, erzielte Hertha ein Tor. Ein Zufallstreffer. Urs hatte alles getan, um ihn zu verhindern. Locker-flockig zog er weiter – zum nächsten Stadion. MARKUS VÖLKER

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