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Schneller, bunter, freier

Das Bauhaus-Archiv übt sich im Wandel

VON ROLF LAUTENSCHLÄGER

Wer etwas über das Bauhaus mit seinen klaren schicken Linien sowie über seine Kunst und Künstler wissen möchte, muss längst nicht mehr nur nach Dessau reisen. Die sicherlich bedeutendste Designschule des 20. Jahrhunderts hat ihren historischen Standortvorteil an Berlin verloren. Im Museum für Gestaltung lagert die weltweit größte Bauhaus-Sammlung, Walter Gropius hat die Architektur hier entworfen. Seit dem Mauerfall verzeichnet das 700 Quadratmeter kleine Bauhaus-Archiv steigende Besucherzahlen. Wenn das kein Erfolg ist.

Elitär ist nicht cool

Dass es das Bauhaus-Archiv dennoch nicht zum Hotspot unter den kulturellen Leuchttürmen geschafft hat, liegt weder am fehlenden Ankaufsetat noch an der kleinen Fläche. Vielmehr ist die Bedeutung und Botschaft des Bauhauses als avantgardistisches Kunst- und Architekturinstitut, als alternative Lebensform sowie deren Rezeption zugleich das Problem. In Zeiten, wo jeder einen Freischwinger im „Bauhaus-Stil“ hat, vollzieht das Museum nur langsam den Szenenwechsel vom elitären zum coolen Großstadtmuseum. Doch wie wichtig das scheint, hat man in den USA gesehen. Ins New Yorker MoMA strömten zuletzt 400.000 Besucher in die Bauhaus-Sonderschau, weil diese ohne die überschweren Bauhaus-Mythen daherkam.

Mit dem Schwung des anvisierten Neubaus im Rücken versucht die Direktorin diesen Ablagerungen nun auch zu begegnen. Das neue Konzept hat die Schau schneller, bunter, freier gemacht. Der Bauhaus-re-use-Pavillon ist eine Reminiszenz an die temporären populären Kulturbauten Berlin. So wird das Bauhaus wieder modern.

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