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Gesunde Arbeitsteilung

KUNDENDIENST Eine spezialisierte PR-Agentur organisiert die Reihe „Eppendorfer Dialog“

Das UKE verwahrt sich gegen den Eindruck, beim „Eppendorfer Dialog“ gehe es um Lobbyarbeit

Die Bewertung von Arzneimitteln, die Rolle der Prävention für die Gesundheitsversorgung oder gleich die Zukunft der Medizin an sich: Die Veranstaltungsreihe „Eppendorfer Dialog“ am Uni-Klinikum Eppendorf (UKE) widmet sich offensichtlich den großen Fragen der Gesundheitspolitik. Prominenteste Teilnehmerin im August war Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks, auch ein Bundestagsabgeordneter war schon zu Gast. Wiederholt kamen aber auch Vertreter des Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie, von Ärzteorganisationen oder Krankenkassen.

Die Veranstaltung richtet sich laut UKE an „Ärzte wie auch an andere Beteiligte im Gesundheitssektor“. Was manche Teilnehmer und viele Zuhörer nicht wissen: Die organisierende Agentur Beck & Partner ist spezialisiert auf „Lobbyarbeit im Gesundheitswesen“. Im Internet wirbt sie damit, ihre „langjährige Kooperation mit Meinungsbildnern und Entscheidungsträgern aus allen Bereichen des deutschen Gesundheitswesens“ für ihre Kunden nutzbar zu machen.

Klar ist: Die Dialog-Veranstaltungen werden durch ein Forschungsstipendium aus der Wirtschaft finanziert, auf das Initiator Matthias Augustin zugreifen kann. Bisher erhielten Referenten einen niedrigen vierstelliger Betrag.

Das UKE verwahrt sich aber gegen den Eindruck, es gehe beim Dialog um Lobbyarbeit. Vielmehr wolle man „schwer nachvollziehbar erscheinende Vorgänge in unserem Gesundheitssystem verständlich machen“, schreibt eine UKE-Sprecherin in einer Stellungnahme. Beck & Partner kümmere sich ausschließlich um die formale Abwicklung und habe nichts zu tun mit Inhalten oder Entscheidungen über Referenten. Beauftragt worden sei „die örtlich nahe gelegene Agentur aus Kapazitätsgründen“. DKU

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