Heute: Dazwischen: Elektrokuss
Es ist schon eigenartig, wie das Überqueren einer Straßenkreuzung das Erscheinungsbild eines Kiezes völlig verändern kann. Viel erstaunlicher noch sind die Zwischenräume, die Straßen selbst, die zwei recht eindeutig charakterisierbare und differenzierbare Areale trennen und selbst weder dem einen noch dem anderen zugeordnet werden können. Die Greifswalder Straße ist so ein seltsam unbestimmter Raum, vierspurige Unklarheit, mit eingebetteter Straßenbahn. Hier ist nicht nichts, nicht Leere, sondern Unentschiedenheit, die zwischen traditioneller Eckkneipe – das soll nicht unbedingt romantisierend klingen –, diversen Imbissen und einigen kläglichen Versuchen, die familiäre Gediegenheit des Bötzowkiezes auszudehnen, schwankt. Der Kollwitzplatz ist Lichtjahre entfernt. Erstaunlich, wie zwanglos sich seit Jahren der Magnet Club dort einpasst: eine Szene, ein Kiez für sich, der Urbanität an Musik bindet, die vielfältig, aber keineswegs beliebig ist. Eine der dortigen Traditionsveranstaltungen ist „Kiss Me, I’m Electric“. Der Titel verrät das Nötige. Elektronische Tanzmusik, erfahrene DJs, interessante, bisweilen etwas abseitige Live-Acts. Heute wird das „Zero Cash“ aus Köln sein, mit einem Sound, der hart und schräg und Disco ist.
„Kiss Me, I’m Electric“: 28. Dezember, 23 Uhr, Magnet Club, Greifswalder Str. 212/213
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