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■ KommentarKein Schwein hört zu

Es ist ein Graus: Hat Schulsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) schon mal eine gute Nachricht aus ihrem Hause zu vermelden, will diese keiner so recht hören. Die Gewalt an Berlins Schulen ist zurückgegangen, vermeldete sie, schon im vergangenen Jahr. Immer wieder hat sie das betont, vor kurzem erneut bei einer Ausstellungseröffnung in Kreuzberg: „Anders als uns viele reißerisch aufgemachte Mediendarstellungen glauben machen spielt die große Gewalt an Schulen keine Rolle.“ Und erst gestern wieder anläßlich der Auswertung eines Gewaltpräventionsprojektes, antwortete die Senatorin auf die Frage einer Journalistin sichtlich genervt: „Seit drei Monaten erzähle ich, daß wir eine Verringerung der gewaltsamen Vorfälle um 25 Prozent haben.“ Was aber steht in den Zeitungen? „Angst vor Prügel: Junge (8) will nicht mehr zur Schule.“ Oder: „Schutzgelderpressung in der Grundschule.“ Oder auch: „Schüler von Mitschüler mißhandelt.“ Sicher, solche Vorfälle gibt es, sie müssen aufgeschrieben werden. Aber daß eine Senatorin mit einer Nachricht, einer guten Nachricht, drei Monate schwanger läuft, dürfte ebenso erwähnenswert sein. Jens Rübsam

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