: Der Schnelleinstieg ins Internet
Beim Anschluß an das weltweite Computernetzwerk helfen Wochenendkurse ■ Von Bernd Birkicht
Der Begriff „Internet“ hat Hochkonjunktur, doch Hand aufs Herz: Wissen Sie, daß sich dahinter ein erdumspannendes Netz aus Computerleitungen verbirgt oder – einen Schritt weiter – wie man dieses sagenumwobene Geflecht nutzen kann?
Das Internet ist der weltweite Zusammenschluß von einigen Millionen Computern mit etwa 30 Millionen AnwenderInnen. Die meisten dieser Computer sind in kleineren, oft lokalen Netzen miteinander verbunden, beispielsweise in Universitäts- oder Firmennetzen. Das Internet bildet ein übergeordnetes Netz, das diese Sub-Netzwerke verbindet. Zur Datenübertragung dienen unter Zuhilfenahme eines Modems oft normale Telefonleitungen.
Die Betrachtung des Internet als Ganzes wird dadurch möglich, daß jeder angeschlossene Computer eine weltweit eindeutige Adresse hat, ähnlich einer Postanschrift. Entsprechend besteht eine Internet-Adresse aus Landeskennung, Organisation, einer Sub- Netz-Kennung, dem Namen des Computers und dem Namen des Empfängers. Ein Beispiel: heinz6 test.cs.tu-berlin.de bezeichnet einen Nutzer des Rechners test am Fachbereich Informatik der TU Berlin in Deutschland.
Solch eine Adresse wird auch benutzt, wenn man einen elektronischen Brief (e-Mail) an Freund oder Freundin in den USA verschicken möchte, die auch eine e- Mail-Adresse haben müssen.
Damit sich die Computer im Internet gegenseitig verstehen, wird eine gemeinsame Sprache, ein „Protokoll“, verwendet: das TCP/IP (Transfer Control Protocol/Internet Protocol). Alle Daten, etwa eine e-Mail, werden dabei vom Absender-Computer in gleich lange, nummerierte Teile zerstückelt. Jedes dieser „Pakete“ enthält die Zieladresse und notwendige Zusatzinformationen.
Nur vergleichsweise wenige Computer des Internet sind permanent über Standleitungen verbunden und dienen als Relaisstationen, um die Daten weiterzuleiten. Kein Computer innerhalb des Internet muß alle Adressen der anderen Computer kennen. Bekannt sind nur die Adressen der nächsten Verteiler, die für bestimmte Adressenbereiche zuständig sind. Die Pakete werden also von Verteiler zu Verteiler weitergereicht, bis sie an ihr Ziel gelangen. Absender und Empfänger sind dabei nicht direkt verbunden. Im Zielrechner werden die Pakete anhand der Nummerierung wieder zusammengesetzt.
Die anfallenden Gebühren tragen die Betreiber der Verteilstationen. Deren Nutzer zahlen wiederum entsprechende Beträge an diese Organisationen, die im Fachjargon als „Provider“ (Internet- Anbieter) bezeichnet werden. Die Provider stellen sicher, daß die KundInnen nicht nur eigene e- mail-Adressen erhalten, sondern auch mit ihren Computern die diversen Internet-Dienste nutzen können. Oft dauert es nur wenige Minuten, bis eine e-Mail den Empfänger irgendwo auf der Erde erreicht. Trotzdem kostet sie weniger als ein Postbrief, weil in Berlin nur der örtliche Telefontarif für die Verbindung zum Provider, etwa der Technischen Universität, zu zahlen ist. Zusätzlich fallen je nach Anbieter monatliche Gebühren zwischen zehn und 50 Mark an.
Nützlich ist besonders das sogenannte World Wide Web (WWW): Tausende Computer des Internet bieten entsprechend aufbereitete Informationen zum Nulltarif an. Die Möglichkeiten reichen vom Programmtransfer über das Lesen der taz bis hin zum Bestellen von Produkten. AnwenderInnen brauchen den Ort nicht zu kennen, an dem die jeweiligen Informationen sich befinden. Ein Zusatzprogramm auf dem heimischen Computer sorgt dafür, daß mit wenigen Handgriffen die gesuchten Informationen in Datenbanken und Inhaltsverzeichnissen entdeckt werden. So bietet die Universität Stuttgart eine rege genutzte elektronische Mitfahrzentrale an. Der Kontakt kommt dann per e-Mail zustande – und zwar kostenlos.
Um loszulegen, braucht man nicht viel: Kaufen Sie ein Modem mit mindestens 14.400 bps (etwa bei Vobis oder Escom für 150 bis 350 Mark). Suchen Sie sich einen Provider, nach dessen Anleitung die Soft- und Hardware installiert wird. Fertig! Das „Info Pool Network“ (IPN, Tel. 68834314) lädt im übrigen jeden Samstag (14.00 bis 18.30 Uhr) für 30 Mark zum Seminar ein, das den Umgang mit den zwei wichtigsten Diensten des Internet erklärt (News und Mail). IPN fungiert auch als Provider.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen