piwik no script img

■ Mit dem Thunfisch-Embargo auf du und duUSA mit neuer Taktik

Berlin/Mexiko-Stadt (taz/ IPS) – Mexiko und Venezuela rechnen fest mit der Aufhebung des 1990 verhängten US-Importstopps für lateinamerikanischen Thunfisch. Nach Ansicht des mexikanischen Unterstaatssekretärs für Fischerei, Carlos Camacho, ist fest mit der Zustimmung des US-Senats zu dem letzte Woche vom US-Repräsentantenhaus verabschiedeten Gesetz zu rechnen. Die Sanktionen würden dann binnen zwei Wochen ausgesetzt.

Mit dem Embargo hatte Washington gegen das Delphinsterben beim Thunfischfang protestiert und gleichzeitig die heimischen Fischer vor Konkurrenz geschützt. Mexiko gingen durch den Verlust des US- Marktes nach offiziellen Berechnungen rund 200 Millionen US-Dollar verloren. Wie Camacho hervorhob, seien 27.000 Stellen vernichtet worden und die Fangerträge zugleich um fast die Hälfte zurückgegangen.

Delphine tummeln sich an der Oberfläche des Meeres und sind von weitem zu erkennen. Im Pazifik schwimmen oft Thunfischschwärme unter ihnen. Sie werden von den Fischern über die Delphine geortet und dann mit riesigen Netzfallen gefangen. Dabei gehen die Delphine mit an Bord und sterben in Massen.

Greenpeace sieht Vorteile in den Beschlüssen des US-Parlaments. Damit wird nämlich auch der Weg frei für die Unterzeichnung des „Panama-Agreements“. Mit diesem internationalen Vertrag gelten „erstmals gesetzliche Regeln für den Thunfischfang“, so Peter Pueschel, bei Greenpeace Deutschland für die Meereskampagne zuständig. Waren bisher nur vereinzelte Kontrollen üblich, so soll jetzt ein Beobachter auf den Fangschiffen mitfahren. Er soll dafür sorgen, daß nicht eine große Anzahl von anderen Meereslebewesen, vom Hai bis zur Schildkröte, als sogenannter Beifang der Thunfische ums Leben kommt.

Einen Wermutstropfen enthält das Panama-Agreement aber doch: Es dürfen bis zu 5.000 Delphine pro Jahr beim Thunfischfang umkommen. Das kritisieren Tierschützer vehement. Peter Pueschel: „Auf dem Papier ist das eine Verschlechterung für Delphine.“ Aber wie viele Delphine bisher umkamen, entzog sich weitgehend der Kontrolle. Und unter dem Strich werde der Beifang auf jeden Fall weniger, hofft Pueschel. rem

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen