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Von glücklichen Kühen: Öko food en masse

■ Gemüse, Fleisch, Milch – die Berliner Mensen sind führend im Ökoangebot

Sabine, eine 23jährige Germanistikstudentin an der FU, findet das neue Angebot der Mensen prima. Seit es die neue Ökoauswahl gibt, geht sie öfter in der Mensa essen. „Die Gerichte schmecken einfach besser.“

Die Ökobörse hat sie losgetreten, die Öko-food-Welle an den Hochschulen. 1995 hatte die Ökobörse Berliner Studierende befragt. Viele Studierende würden demnach für ökologisch korrektes Essen durchaus fünfzig Pfennig mehr ausgeben. Daraufhin wagte das Studentenwerk Berlin den Versuch und erweiterte das Angebot. „Wir sind ständig bemüht, die Produktpalette zu erweitern, besonders im Bereich des Bioessens“, sagt Geschäftsführer Hans- Jürgen Fink. Das Studentenwerk folge da ganz „den Wünschen der Studenten“.

Ökologisches Essen gibt es mittlerweile in allen Berliner Universitätsmensen als Komplettmenü. Auch die Kartoffelbeilagen der normalen Essen stammen aus Biolandanbau. Das Studentenwerk Berlin hat mittlerweile eine „Vorreiterrolle in Sachen Ökoessen“, sagt Fink stolz. Nur noch Oldenburg hätte ein ähnliches Mensaangebot. „Doch da werden nicht so große Mengen wie in Berlin angeboten.“

Im Sommersemester 1996 wurde erstmals an drei Tagen in der Woche vegetarisches Bioessen verkauft. Inzwischen macht das 15 Prozent des Gesamtverkaufs aus. Das motiviert. So wird seit Semesterbeginn an den beiden übrigen Tagen eine Hauptkomponente aus Biofleisch zubereitet. Das Fleisch stammt von Rindern aus dem Naturschutzgebiet Müritzsee in Brandenburg.

Das Ökoessen ist zwar etwas teurer als vergleichbare Gerichte der oberen Preisklasse. Doch das Studentenwerk ist überzeugt, daß sich auch das Fleischangebot aus artgerechter Tierhaltung etablieren kann. Der 21jährige Publizistikstudent Jens aus Spandau hat nichts dagegen, Fleisch zu essen. Aber Schlagzeilen über antibiotikahaltige Tierprodukte haben ihn schon etwas abgeschreckt. Das neue Fleischangebot der Mensen will er auf jeden Fall probieren. Doch Jens ist skeptisch. Denn kürzlich, erzählt er, sei ihm in einem Restaurant angebliches Biofleisch serviert worden, zäh wie eine Schuhsohle. „Mal sehen, ob man das Fleisch in der Mensa kauen kann“, sagt er.

Studentenwerkchef Fink hofft, daß es keine Lieferschwierigkeiten gibt. Er möchte das Ökoessen kontinuierlich anbieten. Ein Teil des Gemüses kommt aus Niedersachsen. „Die vergleichbaren Brandenburger Produkte werden unseren Ansprüchen leider noch nicht gerecht“, sagt er. Weil das Studentenwerk nicht genügend Personal habe, muß die Ware nämlich teilweise vorbehandelt geordert werden, geputzt oder geschält. In Zukunft sollen lange Zulieferwege wegfallen. Nicht nur der Deal mit dem Fleisch geht auf die Ökobörse zurück.

Die Ökobörse hat auch den Kontakt zwischen der Selbsthilfeorganisation für Drogenabhängige, Synanon, und dem Studentenwerk hergestellt, sagt Ulrich Brandstetter-Madiedo von der Ökobörse. Und nun steht auch Demeter-Milch im Mensa-Kühlregal. Produziert wird die Biomilch auf Synanons Gut in Schmerwitz, dem größten Demeter-Betrieb Deutschlands.

Die Ökobörse möchte weiterhin neue Mitstreiter für ihren Förderkreis gewinnen. „Wir wollen ökologisches Essen bekannter machen“, sagt Brandstetter-Madiedo weiter. Vor allem das Marketing der Öko-food-Produzenten habe noch Schwächen. Da will die Ökobörse mit ihren Kontakten und Kenntnissen ansetzen. Frank Fölsch

Förderkreis Ökobörse, Tel.: 20936555

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