: Zufahrt frei zur Innenstadt
■ Bauressort will breiteren Concordia-Tunnel: Zweispurig zum Parkhaus Rembertistraße
Der Concordia-Tunnel soll offenbar verbreitert werden. Entsprechende Planungen prüft das Bauressort für die Bahnunterführung der Schwachhauser Heerstraße zum Dobbenweg. Ziel ist, den Autoverkehr zweispurig je Richtung laufen zu lassen. Das bestätigte Gerd-Axel Ahrens, Abteilungsleiter Verkehr im Ressort von Bausenator Bernt Schulte (CDU). Hintergrund: Schulte hat sich auf die Fahnen geschrieben, für Autofahrer den Weg zu den Geschäften der Innenstadt freizumachen. Anfang der 90er Jahre hatten massive Bürgerproteste ähnliche Gedanken gestoppt. In zehn Jahren müßten die Bahnbrücken ohnehin erneuert werden, sagte Ahrens.
Eine breitere Schwachhauser Heerstraße wäre folgerichtig. Schulte ließ kürzlich seine Pläne für ein neues Parkhaus mit bis zu 1.000 Plätzen am Rembertikreisel aus dem Sack. Die verkehrspolitische Neuorientierung der Großen Koalition („Zuwegung zur Innenstadt öffnen“) und Anfragen von einflußreichen Spitzen der Bremer Wirtschaft wie Landesbank-Vorstand Axel Weber bringen auch neuen Schwung in die Debatte um die Neugestaltung des Rembertikreisels. Allerdings sind diese Pläne nach Meinung von Ahrens noch „Wolkenkukucksheim“.
Daß die städtebauliche Sünde Rembertikreisel verändert werden soll, darüber besteht Einigkeit. Ein Ideenwettbewerb brachte 1991 erste Vorschläge: Der Kreisel wird zum Straßenknie, statt der Renn-strecke mit dem breiten Mittelstreifen entsteht eine Stadtstraße, indem parallel zum Fedelhören eine vier- bis fünfgeschossige Häuserzeile gebaut wird. Zum Ostertor hin bleibt eine Freifläche, die mit einem einzeln stehenden Acht-Geschosser bebaut werden könnte. Von einem Parkhaus für die Innenstadtbesucher war damals noch keine Rede.
Wegen der neuen politischen Vorgaben muß das Planungsamt nach Angaben des Amtsleiters Detlef Kniemeyer die fast fertigen Bebauungsplan-Entwürfe verändern. Der Ortsamtsleiter Mitte/östliche Vorstadt, Robert Bücking, ist für die Stadtreparatur am Kreisel. Die neuen Pläne beruhten aber alle auf der „Phantasie, die Stadt werde wachsen“. Irreal, meint Bücking.
Für die Planer ist die Entwicklung vorgezeichnet: Mehr Autofahrer werden zum derzeit zweispurigen Nadelöhr Concordia-Tunnel drängen, wenn der Bahnhofsvorplatz umgestaltet ist und der Gustav-Detjen-Tunnel am Bahnhof stärker von Autos und Straßenbahnen befahren wird. Zudem soll der Rechts-Schlenker über die Schleifmühle, den alle Autos Richtung Innenstadt zurücklegen müssen, ausgebügelt werden. Stattdessen soll eine richtige Kreuzung Dobbenweg/Schleifmühle entstehen. „So könnten wir auch die Schleifmühle und das Nordende des Fedelhören wieder würdig herrichten“, sagt Kniemeyer vom Planungsamt.
Bisher reiche die eine Spur im Concordia-Tunnel für den Autoverkehr stadteinwärts nur deshalb aus, weil die Rechtsabbieger in die Schleifmühle eine sehr lange Grünphase hätten. An der Kreuzung werden sich die Autos aber weiter zurückstauen, dafür brauche man zwei Spuren stadteinwärts, so Schultes Verkehrsplaner Ahrens.
Im Ortsamt Schwachhausen hat man von den neuen Verkehrsplänen aus dem Hause des Bausenators noch nichts gehört. Ortsamtsleiter Werner Mühl: „Wenn das ernst wird, dann wird sich die alte Bürgerinitiative gegen die Verbreiterung des Tunnels bestimmt wieder melden“. jof
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