■ Kein Baustopp durch Bundesrichter: Der Thüringer Wald wird Verkehrsweg
Berlin (taz) – „Die Regierenden organisieren ihre Umweltverbrechen legal“ stand auf einem Plakat, das Demonstranten vorm Bundesverwaltungsgericht in Berlin aufgestellt hatten. Drinnen verkündete der 11. Senat, daß die Klage des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND) gegen den Bau der ICE- und Autobahntrasse durch den Thüringer Wald abgewiesen wurde. Der Umweltverband, der ein Grundstück im Landschaftsschutzgebiet besitzt, hatte zum einen darauf hingewiesen, daß eine Studie im Auftrag des Verkehrsministers belegt, daß die zugrundeliegenden Verkehrsprognosen viel zu hoch angesetzt sind. „Über den Bedarf äußert sich der Bundesgesetzgeber im Schienenwegausbaugesetz“ – daran habe sich das Urteil auszurichten, beschied gestern der Vorsitzende Richter. Am meisten Kopfzerbrechen hatte ihm und seinen Kollegen die Frage gemacht, welchen Schutzstatus das Bettelmannsholz nach thüringischem Naturschutzgesetz hat und ob die Verwaltung hier den vorgeschriebenen Weg eingehalten hat. Doch letztendlich wiesen sie auch in diesem Punkt die Klage ab.
Unterdessen wurde gestern vor Ort unter massivem Polizeischutz weitergeholzt. Ein paar Dutzend verzweifelte Naturschützer demonstrierten dagegen. In der Nacht zuvor hatten Waldpiraten erneut einige Bäume besetzt. aje
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