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Mißbrauch angeprangert

■ Stiftung gegen sexuellen Mißbrauch gegründet. Zunahme von Übergriffen

Bonn (taz) – Im vergangenen Jahr wurden über 16.000 Fälle sexuellen Mißbrauchs von Kindern angezeigt; das ist eine Zunahme von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Experten schätzen die Dunkelziffer auf 300.000 Fälle im Jahr. Um dieses Übel zu bekämpfen, hat sich die Stiftung „Kinder sind... Tabu“ gegründet, die sich am Montag in Bonn vorstellte.

Unter der Schirmherrschaft von Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) will sich die Stiftung vor allem darum bemühen, das Tabu aufzubrechen, das der Mißbrauch von Kindern immer noch darstellt. Die Stiftung wolle „die Bevölkerung wachrütteln, sich nicht beschämt abzuwenden, wenn sie mit Kinderpornographie in Berührung kommt oder diejenigen kennt, die damit zu tun haben“, sagte der Stiftungsvorsitzende Maximilian Jung. Der Düsseldorfer Rechtsanwalt betonte, ein Schlüssel zur Bekämpfung sexueller, seelischer und körperlicher Kindesmißhandlung sei die Früherkennung und Prävention. „Wir müssen unsere Gesellschaft dabei unterstützen, Hilferufe, die oft leise und verängstigt sind, zu hören und aufzunehmen.“

Nach den Worten Jungs will die Stiftung unter anderem die beraten und betreuen, die von Kindesmißbrauch betroffen sind. Dazu will die Stiftung Kosten für Heimplätze übernehmen, private Pflegeheime aufbauen und Therapien anbieten. Diskussions- und Vortragsreihen sollen Kindern und Eltern helfen, Gefahren zu erkennen. Außerdem will die Stiftung mit schon bestehenden Vereinen zum Schutz von Kindern sowie der Polizei eng zusammenarbeiten. Die ehrenamtlich angelegte Stiftung hat Prominente wie Sabine Christiansen und Max Schautzer als stellvertretende Stiftungsvorsitzende gewonnen. Philipp Gessler

Telefon-Nr: 01805-225454. Adresse: „Kinder sind... Tabu“, Königsallee 60 E, 40212 Düsseldorf.

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