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Der Mensch, nicht die Maschine

Alltag zum Anfassen und Arbeitsplatz Kind: Das Museum der Arbeit bietet ab Montag unbekannte Einblicke in bekannte Themen  ■ Von Sven-Michael Veit

Jetzt ist es amtlich: Das sozialhistorische Museum der Arbeit (MdA) wird eröffnet, ab kommenden Montag präsentiert es sich dem Publikum. „Ein solches Museum hat Hamburg wirklich gefehlt“, erklärte die parteilose Kultursenatorin Christina Weiss gestern bei der Pressevorstellung.

Das siebte staatliche Museum der Hansestadt sorgt für ein doppeltes Novum in der bundesdeutschen Kulturlandschaft. Zum einen soll es eben nicht der Faszination der Technik erliegen, sondern „den Blick auf die Alltagswelt“ richten, verspricht Direktor Prof. Gernot Krankenhagen. Ein Museum werde es sein, dem Menschen wichtiger sind als Maschinen. Zum anderen wird es die Geschichte der Frau in der Arbeitswelt „als integralen konzeptionellen Bestandteil“ begreifen – und dazu gehört für die WissenschaftlerInnen des MdA „selbstverständlich“ auch die Hausarbeit und der, so der provokante Titel eines Ausstellungsteils, „Arbeitsplatz Kind“.

Fünf weitere Dauerausstellungen wird das Museum auf rund 2500 Quadratmetern Fläche zunächst präsentieren. Die Abteilung „Alltag im Industriezeitalter“ bietet einen Einstieg in das sozialhistorische Thema. Unter dem Titel „Fundsache Arbeitsort“ wird der Arbeitsalltag in der ehemaligen Hamburger Metallwarenfabrik Wild dokumentiert. Seltene Druckereimaschinen, die in Workshops genutzt werden können, sind in der Abteilung „Grafisches Gewerbe“ zu sehen. Ein weiteres Ausstellungskapitel ist das Thema „Arbeit im Kontor – Handel mit Übersee“. In die eigene Museumsgeschichte verweist die Schau über die „New- York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie“, auf deren ehemaligem Fabrikgelände im Arbeiterstadtteil Barmbek das Museum entstanden ist.

Wesentlich für die Vermittlung der Themen ist den 25 MitarbeiterInnen, den Arbeitsalltag früherer Generationen begreifbar und sinnlich nachvollziehbar zu machen. Es ist „ein Museum zum Anfassen“, in dem die BesucherInnen ausdrücklich zum Mit- und Selbermachen aufgefordert sind. Die meisten Ausstellungsteile stehen unter dem Motto „bitte berühren“; in einer Reihe von Workshops können Interessierte sich selbst im Setzen und Drucken an alten Maschinen versuchen oder sich eine Anstecknadel stanzen.

Rund 13 Millionen Mark hat es gekostet, zwei Gebäude des gründerzeitlichen Fabrik-Ensembles zwischen Osterbek-Kanal und Bahnhof Barmbek zu sanieren und museumsgerecht herzurichten. Und viel Nerven und Energie: 16 Jahre lang haben politische Auseinandersetzungen das ambitionierte Projekt immer wieder verzögert. Der ehemalige Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi versah in den 80er Jahren mehrere Konzeptentwürfe mit dem Stempel „nicht repräsentativ genug“, sein Nachfolger Henning Voscherau wollte es am liebsten gar nicht haben.

Was nicht nur ihm entgangen wäre, steht auf den Seiten 29 - 31.

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