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Stromopoly an der Elbe

■ Hamburg verkauft seine E-Werke an den Energiemulti PreussenElektra

Hamburg (taz) – Einer der größten Energiedeals der vergangenen Jahre ist unter Dach und Fach: Der Hamburger Senat verkauft rund ein Viertel des städtischen Energiemonopolisten Hamburgische Electricitäts-Werke (HEW) an den hannoverschen Strommulti PreussenElektra (Preag). Mit dem Kaufpreis von satten 1,3 Milliarden Mark soll das schlaffe Stadtsäckel der Freien und Pleitestadt Hamburg aufgefüllt werden.

Der Deal fällt elegant aus. Jeweils 12,5 Prozent plus eine Aktie an den HEW erwerben die Preag sowie der zweitgrößte schwedische Energiekonzern Sydkraft in Malmö. Ein Erwerb des gesamten Aktienpaketes durch PreussenElektra hätte erhebliche bis unüberwindliche Probleme mit dem Bundeskartellamt in Berlin heraufbeschworen. Um diese zu umgehen, holte die Preag die Schweden mit ins Boot, an denen die Hannoveraner mit mehr als 27 Prozent der Stimmrechte beteiligt sind. Hamburg wird zwar mit künftig 50,2 Prozent der Aktien weiterhin Mehrheitsaktionär an den HEW bleiben, die mit einem Umsatz von 3,8 Milliarden Mark das sechstgrößte deutsche Energieunternehmen sind. Der Einfluß des nach den Essener RWE zweitgrößten deutschen Energiekonzerns Preag, der zusammen mit seiner schwedischen Stromtochter künftig über die Sperrminorität verfügt, dürfte dennoch erheblich sein.

Die Preag betreibt bereits zusammen mit den HEW die vier Atomkraftwerke Brunsbüttel, Brokdorf, Stade und Krümmel, von denen Hamburg umzingelt und abhängig ist: Mehr als 70 Prozent des im Stadtstaat verbrauchten Stroms kommt dorther. Mit dem Aktiendeal wird der Ausstieg aus der Atomkraft in Hamburg noch unwahrscheinlicher. Dieser ist in der HEW-Satzung als Ziel festgeschrieben, sofern „dies rechtlich möglich und wirtschaftlich vertretbar ist“. Wie der neue Miteigentümer diesen Satz interpretiert, dürfte nicht allzu spannend sein. Sven-Michael Veit

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