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Whow: Katasteramt!

■ Für verstaubt gehaltene Ex-Behörde präsentiert: Bremer Stadtplan auf CD-ROM

Das Bremer Katasteramt an der Friedrich-Ebert-Brücke ist das unbeachtetste aller Bremer Ämter überhaupt. Noch nicht einmal „Katasteramt“ darf man sagen, weil es seit einem Jahr ein städtischer Eigenbetrieb ist und sich „Kataster und Vermessung Bremen“ nennen muß. Gestern durfte man sich ein Bild von ehemaligen Staatsdienern machen, wie sie wirtschaftlich handeln: Das „Katasteramt“ und Bausenator Bernt Schulte stellten eine CD-ROM vor. Bremens Stadtplan digital.

Die proppevolle Silberscheibe (200 MB, zusammengeschaufelt von der Bremer megatel) ist zunächst mal ein bunter Stadtplan im Maßstab 1:20.000, was nicht weiter aufregend ist, jedenfalls nicht aufregender als der gewöhnliche Falk-Plan. Auch das Finden von Straßen geht nicht schneller als von Hand, wenn man erst den Computer starten muß. Daß man nach BSAG-Haltestellen suchen kann, ist nett, aber auch nur das. Für das Messen von Entfernungen und Flächen wird einem irgendwann einmal eine Anwendung einfallen. Auch für die exakten geographischen Koordinaten. Was eher schon lustig ist: Mit etwas Übung kann man Bremen nach Herzenslust verplanen. Man kann z.B. das Hollerland mit einer Schraffur bedecken und „Erweiterungsfläche für Mülldeponie“ draufschreiben. Oder „Neu-Schulte-Land“.

Einleuchtend: Als User fallen den Katasterleuten zuerst Makler ein. Dann Feuerwehr, Polizei und Taxizentrale. Und Menschen mit Spieltrieb. Schade, daß die Bremer die eigentliche Potenz der Scheibe nicht kennenlernen. Hamburg hat's besser: Die HH-CD-ROM kommt später, aber kann mit dem Internet kombiniert werden. Dann hat man zur Haltestelle den Fahrplan, zum Museum die Öffnungszeiten und zur digitalen Karte den Sinn. BuS

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