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Ein Stuhl für zwei gewichtige Männer

■ Senat löste wochenlangen Wagenfeld-Streit mit einem speziellen Design-Auftrag

Die Wagenfeld-Stiftung, die mit ihren modernen Design-Objekten in den alten Gestapo- und Abschiebe-Knast Ostertorwache einziehen will, hat ein ernsthaftes Design-Problem: Im neuen Vorstand müssen zwei Männer auf einem Stuhl sitzen. Wie im Kinderspiel „Reise nach Jerusalem“ könnte es schon bei der ersten Sitzung zu einem Gerangel kommen, denn die beiden sind sich keineswegs ganz grün, bringen aber – im übertragenen Sinne – einiges Gewicht auf die Waage. Das Ganze muß dabei formschön gelöst werden, Außenstehende sollen nichts merken, die beiden wollen sich auch nichts anmerken lassen. Also muß der Stuhl wohl etwas breiter ausfallen.

Wie die Stiftung in die unschöne Lage kam? Wochenlang war die Wagenfeld-Stiftung kopflos. Am 7. Dezember nämlich lief die dreijährige Amtszeit der drei bestellten Bremer Vorstandsmitglieder aus. Der Senat wollte am 10.Dezember ihre Amtszeit verlängern. Zu dieser Entscheidung sah sich die Landesregierung dann aber nicht in der Lage. Woche für Woche wurde das Thema Wagenfeld-Stiftung aufgerufen. Woche für Woche wurde es wieder vertagt. Ein schwerwiegender Konflikt schwelte: Die CDU wollte den ehemaligen Securitas-Vorstand Reiner Lange durchboxen. Also mußte ein Platz geräumt werden. Kurt Nemitz, SPD-Mitglied und früherer Direktor der Bremer Landeszentralbank, konnte man ja nicht opfern, denn der ist ein wichtiger Kontaktmann zur Witwe Elisabeth Wagenfeld, ohne die nichts läuft. Aber sollte CDU-Wirtschaftssenator „seinen“ Senatsrat Klaus-Wilhelm Timm opfern? „Das geht auch nicht“, argumentierte Perschau, denn immerhin kommt das Bremer Geld ja aus dem Wirtschafts-Topf. Aber sollte der einzige Kultur-Mensch, den Bremen in den Wagenfeld-Vorstand entsendet, Dieter Opper nämlich, geopfert werden und Bremen sich dem unschönen Eindruck aussetzen, ausschließlich Pfeffersäcke in den Vorstand der Kultur-Stiftung zu entsenden?

Man ahnt, worüber im Hintergrund der Senatsentscheidung wochenlang beraten und gestritten wurde. Endlich – Mitte Januar – fällte man die salomonische Entscheidung: Die beiden Senatsvertreter Timm (Wirtschaft) und Opper (Kultur) sollen sich auf einen Stuhl im Vorstand setzen und immer mit einer Stimme sprechen. Ein echtes Design-Problem. K.W.

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