: Garzweiler II vor Gericht
■ Verfassungsrichter entscheiden bis April
Münster (taz) – Gestern hat der erste Prozeß um das von Bürgerinitiativen und den Bündnisgrünen bekämpfte Braunkohleprojekt Garzweiler II vor dem Verfassungsgerichtshof in Münster begonnen. Schon vor der Verhandlung wies Gerichtspräsident Michael Bertrams darauf hin, daß es allein um Rechtsfragen gehe. Es sei nicht die Aufgabe des Gerichtes, den politischen Streit um das umstrittene Projekt zu entscheiden. Er müsse klären, ob die Düsseldorfer Landesregierung berechtigt gewesen sei, die Genehmigung für den Braunkohleplan auf Basis des Landesplanungsgesetzes zu erteilen.
Gegen das von der damaligen SPD-Regierung praktizierte Verfahren hat die bündnisgrüne Landtagsfraktion in der vergangenen Legislaturperiode eine Organklage angestrengt. Die Grünen meinen, daß der Landtag in einem förmlichen Gesetzgebungsverfahren Garzweiler II hätte beschließen müssen. Tatsächlich, so ihr Prozeßbevollmächtigter Bernhard Stuer, sei die Planung aber am Landtag vorbeigegangen. Gunnar- Folke Schuppert, Anwalt der beklagten Landesregierung, wies diese Darstellung zurück. An der Rechtmäßigkeit des Verfahrens könne kein Zweifel bestehen, weil das bestehende Landesplanungsgesetz eine ausreichende gesetzgeberische Grundlage geboten habe.
Nach knapp zwei Stunden war die mündliche Anhörung, die wegen Überfüllung des Gerichtssaals für die zahlreichen Interessierten per Lautsprecher in einen zusätzlichen Saal übertragen wurde, vorbei. Das Urteil wird am 29. April verkündet. Walter Jakobs
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen