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KommentarSt. Pauli? Oje!

■ Ist es politisch korrekt, sich über das Projekt der Arena St. Pauli zu freuen?

Was nun? Darf die aufrechte taz-LeserIn sich auf ein neues, bequemes und zentral gelegenes Stadion des FC St. Pauli freuen, wo künftig Fußball pur zelebriert werden kann? Oder ist Protest politisch korrekter und erste BürgerInnenpflicht? Immerhin: Spekulantentum könnte ein Viertel überfremden, Mehrverkehr droht, die Mieten steigen, die Schickis kommen.

Mal abgesehen davon, daß hinter einem solchen Protest nicht selten eine verlogene Doppelmoral steckt: Einfache Wahrheiten gibt es hier nicht. Die neue St. Pauli-Arena birgt Chancen und Risiken. Sie wird nicht nur das Fußball-Feeling, sondern auch den Stadtteil verändern.

Natürlich kann es so kommen: noch mehr Parkplätze, dumme Kommerzbuden in den Stadion-Katakomben und der Einstieg in die Bürobepflasterung des Heiligengeistfeldes. Allerdings, auch die Chancen haben es in sich: Schließlich ist Weiseners Arena stadtentwicklungspolitisch dem Unfug von Volksparkstadion plus Mehrzweckhalle haushoch überlegen.

Ein Stadion mitten in der Stadt ist politisch erheblich korrekter als eine Betonschüssel am Volkspark. Weiseners Arena-Projekt bietet sogar die Perspektive, den durch die unzumutbaren Autolawinen auf Stresemannstraße, Budapester Straße und Ost-West-Straße übermäßig gequälten Stadtteil durch ein autoarmes Gesamtkonzept aufatmen zu lassen.

Arena St. Pauli – es kommt darauf an, was man daraus macht. Florian Marten

Siehe Seite 24

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