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■ QuerspalteBoris bleibt bei uns

Früher gab es häufiger Diskussionen, wer sympathischer sei: Ivan Lendl oder Boris Becker. Lendl ist inzwischen von der Bildfläche verschwunden, und Tennisgucken ist auch mehr oder weniger aus der Mode gekommen. Boris Becker aber blieb der sympathischste deutsche Sportler weit und breit. Interessanterweise schaut sich zwar kaum noch jemand, der noch alle Tassen im Schrank hat, jenseits von Wimbledon Tennisspiele an, trotzdem mögen alle Boris. Weil er so nett ausschaut und Stil hat – im Gegensatz zu der restliche Sportlerbagage. Weil er gleichzeitig Bayern und St. Pauli prima findet und weil der Rest eine einzige entmutigende Katastrophe ist. Wie die schon aussehen! Steffi Graf oder Mayer-Vorfelder oder Lothar Matthäus oder Antje Vollmer oder Michael Stich, dessen bemerkenswerteste Eigenschaft es ist, aus Elmshorst zu kommen.

Wenn man die so sieht, vergeht einem jedenfalls jeder Neid auf die Besserverdienenden. Nein, so möchte man nicht enden. Boris dagegen, ein Popstar, der prima aussieht, wenn er so locker dasitzt und etwas sagt. Besonders gut sind die Pausen, die er beim Reden macht. Ganz ausgefeilte Technik. Kann man viel von lernen.

Ein paar Tage lang hatten die Zeitungen verbreitet, daß Boris Deutschland verlassen wolle. Einerseits ein überraschend unangenehmer Zug; daß sich also gerade Boris als Opfer der bösen Machenschaften des Finanzamtes zu gerieren schien, andererseits – warum auch nicht. Natürlich ist Florida schöner als Leimen. Doch Boris bleibt nun doch: „Als ich bei meiner Ankunft in Miami die von den amerikanischen Fans mitgebrachten Schilder ,Welcome home‘ erblickte, wußte ich, daß es an der Zeit war, ein klärendes Wort zu sprechen: Ich bleibe deutscher Steuerzahler.“ Seinen Sohn will er allerdings nicht hierzulande groß werden lassen, „Ob er aber in den USA oder in Grönland zur Schule geht, ist noch völlig offen.“ Gut gegeben, möchte man dem sympathischen Weltbürger zurufen. Detlef Kuhlbrodt

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