■ Am Rande: „ARD-Politik nach Gutsherrenart“
Unwirsch haben SFB und ORB auf die Pläne des ARD-Vorsitzenden Udo Reiter reagiert, den SFB durch eine Gemeinschaftseinrichtung „ARD-Berlin“ zu ersetzen und die Anzahl der Sender auf sechs zu reduzieren. „Herr Reiter kann den ORB nicht ,wegreden‘“, sagte ORB-Sprecherin Pia Stein zur taz. Es sei zudem „ARD-Politik nach Gutsherrenart“, wenn MDR- Intendant Reiter versuche, per Zeitungsinterview vier von elf Landesrundfunkanstalten zur Disposition zu stellen. „Er wird auf der ARD- Sitzung glaubhaft machen müssen, daß es ihm wirklich um kreative Lösungen für die ARD geht und nicht nur um politische Einflußnahme in Berlin.“ Der SFB sieht durch Reiters Vorstoß den Föderalismus der ARD auf dem Prüfstand: „Die Darstellung beweist, daß es ihm nicht darum geht, eine Lösung für Berlin zu finden, sondern offensichtlich nur darum, den Einfluß des MDR in Berlin auszubauen.“ Zudem sei es erstaunlich, daß sich der ARD-Vorsitzende auf Eberhard Diepgen berufe. Der Regierende Bürgermeister habe erst kürzlich erklärt, daß Berlin an einer starken Landesrundfunkanstalt interessiert sei. Außerdem entstehe unter Federführung von SFB und WDR derzeit das ARD-Hauptstadtstudio als Zentraleinrichtung für Hörfunk und Fernsehen. Dieses Studio stehe allen ARD-Anstalten zur Verfügung. Der SFB sei an einer Neustrukturierung der ARD interessiert und durch seine Zusammenarbeit mit dem ORB sogar weiter als andere ARD-Sender.Kommentar Seite 10
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