Kommentar: Pro Stadtautobahn
■ Hastedt kommt unter die Abrißbirne
Man muß den Hut ziehen vor Frank Haller. Der Staatsrat im Wirtschaftsressort hat mal wieder bewiesen, daß niemand so prima Fäden ziehen kann wie er. Sein jüngster Coup: Die Entscheidung über den Hemelinger Tunnel bei gleichzeitiger Ausschaltung des Bausenators und jeder fachlicher Argumentation. Das muß ihm erst mal einer nachmachen.
Denn was sich gerade abgespielt hat, das war nicht etwa ein Aufstand einer CDU-Fraktion, die mit ihrem Bausenator unzufrieden ist, weil der die eigene Klientel nicht bedienen will. Dafür müßten die Schulte-Kritiker einen Gegenkandidaten aus der Tasche zaubern können. Können sie aber nicht.
Nein, Strippenzieher Haller hat mit geschickt plazierten Presseberichten die lange gewünschte Stadtautobahn durchgesetzt. Die CDU schafft ihm dafür gerade die Fakten: Ein vierspuriger Tunnel bedeutet, daß auf der Hemelinger Seite so viele Autos reinfahren wie reingehen. Das sind aber mehr als die Kreuzung am anderen Tunnelende an der Hastedter Heerstraße verkraften kann. Wir werden also einen Tunnel haben, in dem sich ratzfatz die dollsten Staus entwickeln – und damit selbstverständlich die Diskussion, daß dieser Mißstand doch wohl behoben werden müsse. Und das geht nur über die Verbreiterung der Hastedter Heerstraße. Die Hastedter können sich schon mal auf die Bagger freuen. Jochen Grabler
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