: Ende der Sackgasse: Surfen mit Verstand
■ Das Info Pool Network zeigt dem Internet-Neuling, wo es online langgeht
Jeden Morgen rasen unzählige Menschen auf der Datenautobahn zum Arbeitsplatz. Und es werden immer mehr. Doch nicht nur wer seinen Job am Internet-vernetzten Computer gefunden hat und Homepages für Großkonzerne und Kleinunternehmen entwirft, wird Internet-abhängig. Das gilt auch für immer mehr Angestellte und Selbständige, LehrerInnen oder JournalistInnen beispielsweise. Doch vielen interessierten LehrerInnen treibt es die Schweißperlen auf die Stirn, wenn Schüler bohrende Fragen stellen: Wie das denn funktioniert mit dem Mausklick zum CIA-Archiv in den USA oder mit dem elektronischen Protestbrief an die bildungspolitische Sprecherin im Bundestag. Und wenn die Schule dann einen Computer und einen Internet-Zugang bekommt, schlackern dem Kollegium die Knie.
Der Politologe Carsten Wiegrefe hat diese Entwicklung beobachtet. „Heute erfordert der Unterricht an Schulen, der schnelle Info- Austausch mit Reportern in Kasachstan oder ein weltweiter Kampagnenstart von Umweltgruppen einen souveränen Umgang mit Computer und Internet.“
Wiegrefe reagierte auf diese Entwicklung und gründete das Unternehmen Info Pool Network (IPN). Er und drei Mitabreiter bieten Wochenendunterricht an, der sich vor allem an LehrerInnen und JournalistInnen richtet. In zwei achtstündigen Intensivlektionen werden alle Fähigkeiten im Internet-Umgang beigebracht. World Wide Web, News, Mail und Mailboxen. Und es geht um Fragen, wie die Internet-Informationen in normale Textprogramme übertragen werden, wie Web-Seiten entstehen oder wieviel das alles kostet. Der Politologe hat Erfolg mit seinem praxisorientierten Angebot. Selbst aus Leipzig kommen Teilnehmer.
Wiegrefe weiß, daß auch Arbeitslose heute auf der Suche nach Stellen ziellos durchs weltweite Netz hasten, vorausgesetzt, sie haben Zugang zum Computer und zu Netzanbietern. Doch die inzwischen unzähligen WWW-Verbindungen führen oft in die Sackgasse. Damit horrende Kosten und entnervte Suchereien im Netz nicht Alltag werden, vermitteln Wiegrefe und seine KollegInnen gezielten Infozugriff. Wie kommt man per Mausklick an die aktuellsten Informationen der Parteien, wie lassen sich über Mailbox und Internet Tageszeitungen lesen, wie können internationale Organisationen wie Greenpeace oder amnesty direkt angezapft werden, wie kann ich gezielt eine Stelle suchen?
IPN ist eine Art Internet-Fahrschule. Denn viele InteressentInnen, die schon Jahre im Berufsleben stehen, müssen erst mal den sicheren Umgang mit der Technik und derInformationsflut lernen. Nach dem Kurs sollen alle SeminarteilnehmerInnen crashfrei alle wichtigen Internet-Highways befahren können: Datennetze wie die Association for Progressive Communication (weltweite Diskussion der Nichtregierungsorganisationen), BerliNet (Berliner Universitäten und Mailboxen), das Offene Deutsche Schulnetz (ODS), das SoliNet für Gewerkschaftsinformationen und natürlich die Nachrichtennetze UseNet und Z-Netz.
Am ersten Maiwochenende (3./4.5.) bietet IPN zusammen mit der Fortbildungsakademie der Wirtschaft Berlin (FAW) einen Einführungskurs an. Im Unterricht arbeitet jedeR TeilnehmerIn an einem Pentium-PC. Wiegrefe und seine Mitarbeiter kontrollieren dabei jeden Handgriff der Internet- Neulinge über das Netzwerk und korrigieren die Fehler. Die Kosten für den Unterricht sind im Vergleich zu anderen Anbietern akzeptabel. Knapp 300 Mark sind lockerzumachen. Peter Sennekamp
Nähere Informationen: Info Pool Network, Carsten Wiegrefe, Am Treptower Park 30, 12435 Berlin, Tel.: (030) 533 34 308
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