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Kohl schützt Australiens Kohle statt des Klimas

■ Canberra blockiert Klimagipfel. Kanzler verspricht Rücksichtnahme

Canberra/Berlin (taz/AFP) – Ausgerechnet mit dem Kohleexporteur Australien sucht Bundeskanzler Kohl einen „tragfähigen Kompromiß“ zum Klimaschutz. Das erklärte er gestern in Canberra. Nach einem 90minütigen Gespräch mit Australiens Premier John Howard versprach Helmut Kohl (CDU) gestern, sich dafür einzusetzen, daß eine Einigung über die Reduzierung der Treibhausgase beim Klimagipfel in Kyoto im Dezember nicht zum Nachteil Australiens erfolge.

Damit stellte Kohl indirekt die Klimapolitik der EU in Frage: Nach dem Gespräch hatte Howard erklärt, er fürchte, die australische Wirtschaft könnte durch die von Europa geforderte Reduzierung der Treibgasemissionen in den Industrieländern um 15 Prozent bis zum Jahr 2010 ins Hintertreffen geraten. Dies sei eine Frage „grundlegenden nationalen Interesses“ für sein Land. Kein Wunder: Australien erzielt ein Zehntel seiner Exporterlöse mit billiger Kohle. Kommt es auf dem Klimagipfel von Kyoto im November zu einschneidenden Kohlendioxidbeschränkungen, würden Australiens Kohleexporte schwinden. Deshalb blockiert das Land bisher feste Klimaschutzvereinbarungen.

Vergangene Woche hatte Howard bereits den japanischen Ministerpräsidenten Hashimoto um Unterstützung gebeten. Obwohl die Japaner bisher nicht als große Klimaschützer aufgefallen sind, machte Hashimoto keine solchen Versprechungen. urb

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