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Unbestechliche Gefühligkeiten

Man muß nicht in einem Schwellenland zu Hause sein, um stutzig zu werden, wenn man in der Wettervorhersage den Satzbrocken hört: tagsüber 13 Grad, gefühlte Temperatur 12 Grad. Wie sensibel wollen die Menschen in Zentraleuropa eigentlich noch werden?

„Schatz, schaust du mal bitte nach der Temperatur?“ – „Aber ja, Hase. Du, die Säule auf unserem Thermometer steht genau auf 13 Grad.“ – „Komisch, ich habe das Gefühl, es sind nur 12 Grad.“ – „Gar nicht komisch, Hase. Das hamse doch heute morgen im Radio gesacht: tagsüber 13 Grad, gefühlte Temperatur 12 Grad. Du fühlst also völlig richtig.“

Während am gleichen Tag der Kilobarren Gold in Frankfurt mit neunzehntausendneunhundertachtzig Mark notiert wurde, stieg Hase am frühen Nachmittag auf die Waage. „Na“, rief seine Frau aus der Küche, „wieviel ist es?“ – „Sechsundachtzig.“ – „Und? Wie fühlst du dich?“ – „Och, mein gefühltes Gewicht ist höchstens vierundachtzig.“

Abends gingen die beiden in die Pizzeria. „Was nimmst du, Hase?“ – „Spaghetti mit Gorgonzolasauce. Und du?“ – „Eine Calzone.“ Dietrich zur Nedden

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