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Gianni Versace erschossen

■ Ein Unbekannter ermordet in Miami den italienischen Modezaren aus bisher unbekannten Motiven. Der Fünfzigjährige erliegt im Krankenhaus einem Kopfschuß

Berlin (taz) – Der Tod kam am frühen Morgen. Gestern kurz nach sieben Uhr amerikanischer Zeit wurde der italienische Modeschöpfer Gianni Versace vor seiner Villa an Miamis edlem Ocean Drive in South Beach ermordet. Er kam aus einem nahe gelegenen Café, wo er eine italienische Tageszeitung gekauft hatte, in sein Haus zurück, als ein etwa 25jähriger Weißer auf ihn mehrmals feuerte. Versace wurde in das Jackson-Memorial-Krankenhaus gebracht. Wie die Sprecherin des Krankenhauses, Concha Ruiz-Topinka, mitteilte, starb Versace durch einen aus nächster Nähe abgefeuerten Kopfschuß.

Versace, der am 2. Dezember 1946 in Reggio di Calabria geboren wurde, war der wohl weltweit bekannteste Modedesigner. Zu der langen Liste seiner prominenten KundInnen zählten Michael Jackson, David Bowie und Bob Dylan ebenso wie Caroline von Monaco, Jane Fonda, Kim Basinger und Elizabeth Taylor.

1964 hatte er bei seiner Mutter, einer Schneiderin, zu arbeiten begonnen. 1972 ging er nach Mailand, wo er als freiberuflicher Modedesigner seine ersten Kollektionen entwarf. Drei Jahre später stellte er eine erste Prêt-à-Porter-Kollektion unter dem eigenen Namen vor. Gemeinsam mit Giorgio Armani und Gianfranco Ferré gehörte er zu den führenden Modemachern Italiens. Er brachte Anfang der 80er Jahre Mailand auf die Landkarte der internationalen Mode. 1982 entwarf Versace erstmals Kostüme für Richard Strauß' Ballett „Die Josephslegende“ am Teatro alla Scala. Seitdem arbeitete er regelmäßig für Choreographen wie Béjart und den Regisseur Wilson. 1989 wurde ihm in Mailand unter dem Titel „Mode zum Denken“ eine erste Retrospektive seiner Kollektionen gewidmet. Morgen abend sollte der Fünfzigjährige auf der Modemesse in Rom auftreten. Brigitte Werneburg

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