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■ KommentarDie Einheit vollenden

Beim Nahverkehr war die Stadt schon mal weiter als heute – zumindest in West-Berlin. 1984 übernahm die BVG die S-Bahn im Westteil von der DDR-Reichsbahn. Damit war die für beide Seiten teure Konkurrenz zunächst beseitigt. Doch dieses Konzept hatte keinen Bestand: Nach der Wende wurde die anachronistische Trennung wiederbelebt und die S-Bahn erneut der Eisenbahn zugeschlagen. In Zeiten knapper öffentlicher Mittel dämmert jetzt nicht nur dem Rechnungshof, daß der Geldverschwendung damit Tür und Tor geöffnet ist.

Die Fusion von S-Bahn und BVG hätte tatsächlich Sinn. Denn im riesigen Ballungsraum bedienen die beiden Betriebe im Prinzip die gleichen Strecken – von den Städten im Umland abgesehen. Wozu braucht man da eine Geschäftsführung der S-Bahn GmbH und eine parallele Verwaltung der Verkehrsbetriebe? Ein Wasserkopf ließe sich locker einsparen. Einige Millionen Mark stünden damit für die bessere und schnellere Verbindungen zur Verfügung. Außerdem ist nicht einzusehen, warum der in Berlin erwirtschaftete S-Bahn-Gewinn in die Kassen der Bahn AG fließt und zum Streckenbau in Hessen und Nordrhein-Westfalen verwendet wird.

Doch Vorsicht! Sollte die Bahn der Fusion wider Erwarten zustimmen, werden die Bahnmanager einen Ausgleich für den ihnen durch die Lappen gegangenen S-Bahn-Gewinn verlangen. Ob das Land dann Geld spart, kommt auf die Details des Vertrages an. Die Einheit, so weiß man seit 1990, kann teuer werden – auch für Berlin. Hannes Koch

Bericht Seite 23

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