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Kein Abschiebestop für Algerier

■ Bürgerschaft fordert europäische Friedensinitiative

Mit den Stimmen der Koalition und der AfB lehnte gestern die Bürgerschaft einen Antrag der Grünen ab, algerische Staatsbürger zur Zeit nicht aus Bremen in ihre Heimat abzuschieben. Sie stimmten dafür, den Senat aufzufordern, Asylverfahren besonders gefährdeter algerischer Bevölkerungsgruppen, Frauen, Islamkritiker und Deserteure, „besonders zu beachten“. Weiterhin wird die zur Zeit tagende Innenministerkonferenz gebeten, einen bundesweiten Abschiebestop für Algerier zu prüfen.

Klaus Peters (CDU) begründete die Ablehnung eines Bremer Abschiebestops: „Ein abgeschobener Asylant wird in Algerien nicht erschossen, weil er Asylant war, sondern weil er sich zufällig an einem Ort befindet, an dem ein Massaker stattfindet.“Bei einem Bremer Abschiebestop befürchtet Peters „einen Sog“asylsuchender Algerier nach Bremen.

Alle Parteien forderten die Bundesregierung auf, sich an einer europäischen Friedensinitiative für Algerien zu beteiligen.

Arend Hindriksen (Grüne) bedauerte die Ablehnung eines Bremer Abschiebestops: „Die Argumentation der Koalition ist lächerlich. Sie fordert das, was jetzt schon praktiziert wird.“

Zur Zeit leben in Bremen und Bremerhaven insgesamt 315 algerische Staatsbürger. schuh

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